... kann ein Anfang sein

Anfang

Doch auch wenn alles einmal ein Ende hat. Ein Anfang ist immer in Sicht. Jede Erzählung, die endet, wird einen Nachfolger haben. Vielleicht nicht von dem gleichen Autor, vielleicht von einem anderen. Vielleicht nicht mit dem gleichen Thema. Vielleicht mit einem ähnlichen Titel.

Jeder Satz, der geschrieben wurde, wird von einem anderen gefolgt. Vielleicht ist es kein SPO-Satz. Kein grammatisch korrekter. Vielleicht ist der nächste Satz nicht im gleichen Buch zu finden. Nicht auf der selben Seite. Doch ein Satz wird folgen. Irgendwann.

Irgendwann wird ein Wort einen neuen Satz begründen. Neue Zeichen werden geschrieben. Sind zu lesen. Von irgendjemanden, der das Ende gelesen hat. Der nun erfährt, dass ein offensichtliches Ende auch ein Anfang sein kann. Ein Anfang zu einem neuen Jahr. Zu einem neuen Monat. Einer neuen Woche oder eines Tages.

Alles was angefangen hat, wird enden. Das ist gewiss. Wenn nie etwas anfängt, kann auch niemals etwas enden. So muss es immer einen Anfang geben.

Jedes Jahr beginnt mit Neujahr. Es wird angestoßen. Sekt getrunken. Für die Kleinen natürlich nur Kindersekt. Es werden Böller gezündet und Knallfrösche gen Boden geschmissen. Die Großen schießen Raketen gen Himmel. Diese explodieren am Himmel und färben die dunkle Nacht kunterbunt. Gelb wie die Sonne. Orange wie eine Orange. Rot wie die Liebe. Violett wie Flieder. Blau wie das Meer. Grün wie die Pflanzen. Weiß wie das Leben.

Wenn Neujahr vorbei ist. Wenn der Januar in der Vergangenheit liegt und der Winter seinen Rückzug bekanntgegeben hat. Dann wird der Frühling beginnen. Die Winterzeit, der Winterschlaf enden. Die Tage werden länger. Die Sonne zeigt sich öfter. Es wird wärmer und wärmer. Überall grünt und blüht es. Und dann ist schon Sommer.

Die Kinder gehen baden. Im See. Im Schwimmbad. Die Menschen laufen in kurzen Hosen durch die Stadt und schlecken Eis. Banane. Orange und Kirsche. Heidelbeere. Himmelblau und Kiwi. Die einen mögen lieber nur Vanille. Die anderen nehmen Schoko, Erdbeere und Vanille auf einmal.

Der Sommer hält nicht ewig. Doch das ist nicht schlimm. Denn des Sommers Ende ist des Herbst Anfang. Der Wind weht frischer und wir sehen bunte Blätter tanzen. Sie tanzen sich von den Bäumen durch die Luft bis zum Boden. Sie färben sich von grün nach rot und gelb. Am Ende zeigen sie sich in Kastanienbraun und verwelken. Geben den Pflanzen der nächsten Jahre Nahrung. Werden zu Dünger für die Pflanzen, die im nächsten Jahr wachsen können.

Wenn der Herbst seinen Rückzug vermeldet, steht der Winter vor der Tür. Für die Kinder beginnt ein großer Spaß. Schlittschuh laufen. Auf der Eisbahn in der Stadt oder auf dem zugefrorenen Gewässer auf dem Land. Es werden Schneeballschlachten geführt und Schneemänner gebaut. Große und kleine. Mit Mütze oder ohne. Mit Karottennase oder Kohlenmund. Manche mit Schal, die anderen mit Besen. Die einen, die keinen Schneemann bauen möchten, holen den Schlitten aus dem Keller und rodeln damit einen Abhang hinab.

Jedes Ende kann ein Anfang sein. Für alle. Für die Kleinen, für die Großen. Für die Dünnen, für die Dicken. Für Weiße und für Schwarze. Für Wohnungsbesitzer und Obdachlose. Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Für Kinder und Erwachsene. Für Frauen und für Männer. Für Jungen und für Mädchen. Für alle auf dieser Welt. Für alle.