366 Kindergeschichten: März 23

Erzählen-AG: 366 Kindergeschichten

Es war einmal ein Maulwurf, der den Namen Pascal trug. Pascal war immer beschäftigt. Jeden Tag verbesserte er seinen Bau, der unter der Erde lag. Jeden Tag vergrößerte er sein Reich. Immer länger wurden die Gänge unter Tage. Warum Pascal das tat, wusste er nicht. Irgendetwas trieb ihn an. Irgendetwas befahl ihm, weiter sein Reich zu vergrößern.

Eines Tages kam Pascal ins Fischland. Er buddelte sich tief ins Land. Nicht nach unten oder oben, sondern in die Mitte. Pascal schaffte es eines Tages bis in den königlichen Garten. Anfangs war es nur der kleine königliche Garten. Später drang Pascal bis zum großen königlichen Garten vor.

Wie der Name es verrät, war der große königliche Garten größer als der kleine. Dies lag auch daran, dass das Schloss rundum den kleinen königlichen Garten kleiner war. Dieses Schloss war das Zweitschloss. Dort, wo sich die königliche Familie erholte. Dort, wo seit einigen Jahren der König und die Königin lebte. Sie vertrieben den Maulwurf. Sie wollten den Maulwurf nicht im kleinen königlichen Garten haben. Sie wollten keine Erdhaufen sehen. Sie wollten nur Blumen und Rasen im Garten sehen. So buddelte sich Pascal bis zum Hauptschloss vor.

Dort lebte eine Prinzessin. Ihr Name war Nele. Seitdem ihre Eltern sich im Zweitschloss zur Ruhe setzten, regierte Nele über das Fischland. Sie lebte im großen Schloss. Sie ging immer wieder in den großen königlichen Garten. Doch Nele war nicht allein. An ihrer Seite war immer Odine. Odine war eine Teddybärin, die seit vielen Jahren an Neles Seite war.

Eines Tages ging Nele mal wieder in den königlichen Garten. Sie brauchte ein paar Blumen für die Vase. Als sie jedoch in den großen königlichen Garten kam, sah sie viele Erdhügel. "Was ist denn hier passiert" rief sie. Keiner konnte ihr antworten. Odine wusste es nicht. Neles Eltern waren gerade nicht anwesend. Sie hätten sicherlich eine Antwort gehabt.

Als Nele sah, dass ein neuer Erdhügel gerade entstand, lief sie sofort hin. "Hallo, Du da unter der Erde" rief Nele. "Warum schiebst Du die ganze Erde hinauf?" Nele bekam anfangs keine Antwort. Nele fragte immer wieder. Teilweise rief sie mit lauterer Stimme. Nach gefühlt tausend Versuchen bekam Nele eine Antwort.

Pascal hörte etwas. Irgendetwas rief über der Erdoberfläche. Pascal wollte nachsehen und er tat es. Als er aus der Erde lugte, wurde er erst einmal geblendet. Ein Maulwurf verträgt nicht so viel Sonnenschein. Das hatte Pascal ganz vergessen. In der Dunkelheit, unter der Erde fühlt er sich wohler. Über Tage konnte Pascal nur schwer erkennen, wer da rief.

Zum Glück war Nele behilflich. Sie stellte sich und Odine vor. Dann stellte sich auch Pascal vor. Anschließend fragte Nele Pascal noch einmal, warum er die Erde nach oben schiebe. Der schöne Garten werde durch die Erdhügel völlig zerstört. Pascal entschuldigte sich. Er sei am Ausbau. Er würde sein Reich vergrößern und dabei würde viel Erde übrig bleiben. Diese müsse irgendwohin. Nach unten funktioniert es nicht. So schiebe Pascal die übrig gebliebene Erde immer nach oben.

Nele fragte, ob er damit nicht aufhören könne. Sie würde ihm auch ein Bett im Schloss geben. Pascal war nicht abgeneigt. Endlich nicht mehr unter Tage die Gänge überwachen und sein Reich erweitern. Vielleicht war es jetzt wirklich Zeit, sich zur Ruhe zu setzen? Vielleicht war es Zeit, der dunklen Erde Lebewohl zu sagen?

Pascal überlegte kurz, dann sagte er Nein. Über Tage könne er nicht leben. Da wäre es ihm viel zu hell. Doch Nele hatte eine Idee. Pascal solle warten, sie wäre gleich wieder da. Nele rannte ins Schloss und kam mit einer Sonnenbrille wieder. Diese musste Pascal aufsetzen. Er tat es. Nun blendete die Sonne nicht mehr. Nun konnte Pascal über Tage leben. Nun konnte Pascal mit dem Ausbau seines Reiches aufhören. Pascal zog ins Schloss und lebte dort glücklich und zufrieden. Und wenn Pascal noch immer im Schloss lebt, so grünt und blüht der königliche Garten noch immer ohne einen einzigen Erdhügel.

Diese Geschichte ist auch als Buch und eBook verfügbar.