Sonne und Mond: 11 Wind

Erzählen-AG: Sonne und Mond

Heute ist es ganz schön windig. Findest du das nicht auch? Ich habe große Probleme vorwärts zu kommen. Es kostet ganz schon viel Kraft, gegen den Wind zu laufen. Das ist bei dir bestimmt auch nicht anders, oder?

Zum Glück wird es später besser. Auch wenn der Wind nachher nicht nachlässt, der Rückweg wird leichter. Auf dem Hinweg haben wir Gegenwind. Auf dem Rückweg wird der Wind von hinten kommen. Der Wind wird uns dann von hinten schieben. Wir haben es nachher viel leichter zurückzugehen.

Die Wolken am Himmel haben es heute auch leicht, vorwärts zu kommen. Der Wind pustet sie ganz schon hin und her. Mal können wir die Sonne sehen. Mal verschwindet die Sonne wieder.

Das hat sein Gutes. Sonne und Mond können sich heute sehr oft sehen. Immer wenn es eine längere bedeckte Phase gibt, kommt der Mond aus seinem Versteck und sieht seine geliebte Sonne. Er kuschelt mit ihr. Der Mond küsst die Sonne.

Das hält allerdings nicht lange an. Der Wind pustet die Wolken weiter. Es entsteht eine Wolkenlücke. Der Mond muss sich wieder verstecken. Am Tage sollte der Mond nicht zeitgleich mit der Sonne sichtbar sein. Das würde nur viele Lebewesen verschrecken. Die Lebewesen auf der Erde sind es schließlich gewohnt, dass die Sonne den Tag darstellt und der Mond die Nacht.

Es geht den ganzen Tag hin und her. Eine große Wolke kommt. Mit ihr schleicht sich der Mond zur Sonne. Dann, wenn die große Wolke wieder verschwindet, verschwindet auch der Mond. Doch lange bleibt der Mond nicht verschwunden. Die nächste große Wolke ist schon in Sicht.

Auch wenn dieses Spiel den ganzen Tag andauert, zum Abend hin werden die Wolken langsamer. Der Wind kommt langsam außer Atem. Das ganze Pusten kostet Kraft.

Das kannst du ja selber einmal ausprobieren. Lass dir von deinen Eltern doch einmal ein Windrad kaufen. Nein, ich meine kein großes Windrad, das Strom produzieren kann. Ich meine ein Windrad für Kinder. Wenn du dieses Spielzeugwindrad hast, puste. Puste immer weiter. Weiter und weiter. Das Spielzeugwindrad soll sich drehen und drehen.

Ich wette, du hast nicht lange die Kraft, das Windrad zu bewegen. Irgendwann geht dir die Puste aus. Dann kannst du dir auch vorstellen, dass der Wind irgendwann keine Kraft mehr hat, die Wolken weiter zu schieben.

Der Sonne und dem Mond stört es nicht. Je länger der Wind braucht, um die Wolken wegzuschieben, desto länger können sich der Mond und die Sonne sehen. Sie können die gemeinsame Zeit am Himmel genießen.

Ein schlechtes Gewissen müssen Sonne und Mond nicht haben. Sie sind ja am Himmel zu sehen - nur nicht vierundzwanzig Stunden am Tag. Sonne und Mond sind ein paar Stunden von den Wolken verdeckt. Schuld daran haben die Sonne und der Mond nicht.

Wir Beide sind auch nicht Schuld. Ich habe die Wolken nicht herbeigehext. Du hast sie auch nicht herbeigehext. Der Wind ist Schuld. Er treibt die Wolken vor sich her. Ob er das auch in der Nacht macht?

In der Nacht bringen die Wolken nicht so viel. Die Sonne kann sich in der Nacht kaum verstecken. Ihr Licht würde am Nachthimmel auffallen. Da hat der Mond es am Tage schon leichter, sich zu verstecken. Der Mond fällt am Tageshimmel nicht so auf.

Vielleicht liegt es genau daran, dass ich den Wind immer nur tagsüber spüre. Immer wenn ich - wie heute - mit dem Fahrrad unterwegs bin, merke ich den Wind. Meist kommt der Wind von vorne. Das mag ich überhaupt nicht. Rückenwind ist viel schöner, oder? Mit Rückenwind ist es viel leichter, vorwärts zu kommen. Mit Rückenwind kann ein Radfahrer viel Kraft sparen.

Mit Rückenwind sparen die Wolken auch viel Kraft. Sie müssen nicht viel tun und kommen trotzdem vorwärts. Die Wolken können so viel von der Erde sehen. Meistens jedenfalls. Wenn es neblig ist, dann sehen die Wolken nichts. Doch neblig ist es heute nicht. Ob es morgen neblig wird? Ich weiß es nicht. Ich habe noch keinen Wetterbericht gesehen. Hast du den Wetterbericht für morgen gesehen? Soll es neblig werden?

Diese Geschichte ist auch als Buch und eBook verfügbar.