366 Geschichten: November 12

366 Geschichten

Nicht noch einmal wird mir dies passieren. Da bin ich mir sicher. Ab sofort werde ich Vorsorge treffen. Ganz sicher. Hundertprozentig.

Ich muss jeden Tag zur Arbeit. Na gut, fast jeden Tag. Samstags bleibe ich daheim, genauso wie sonntags oder am Feiertag. Auch an tagen, wo ich krank bin oder Urlaub habe, muss ich nicht zur Arbeit. Sonst bin ich am frühen Morgen auf dem Weg zur Arbeit. Es kann Frühling sein. Der Sommer kann begonnen haben. Es kann Herbst oder Winter sein. Ich fahre zur Arbeit.

Ich fahre nicht alleine zur Arbeit. Auf Arbeit gibt es einige Kollegen. Einige fahren mit dem Auto. Ich nicht. Ich fahre mit einem Bus. Natürlich fahre ich nicht selber. Ich bin nur ein Fahrgast. Ich fahre nur zehn Kilometer mit. Ich steige an einer der zwei Endhaltestellen ein. An der siebenten Haltestelle steige ich aus. Ich laufe fünf Minuten und dann bin ich auf der Arbeit.

Der Weg zur Einstiegshaltestelle von meinem Zuhause ist nicht weit. Zu Fuß brauche ich nur knapp zwei Minuten. Theoretisch zu mindestens. Dazwischen liegt noch eine Ampel, die ich überqueren muss. Je schneller diese Grün wird, desto schneller kann ich den Weg zur Haltestelle zurücklegen.

In der Regel dauert es nicht lange, bis die Ampel Grün wird. Ich muss nur das Knöpfchen drücken und dreißig Sekunden warten, dann wird Grün. Selten dauert es länger als dreißig Sekunden.

Doch nicht immer funktioniert die Ampel. Ab und zu ist diese abgeschaltet. Dies ist nicht nur in der Nacht so. Nachts muss Strom gespart werden. Doch kurz nach sieben Uhr nicht. Doch heute war es wieder einmal der Fall. Kurz nach sieben Uhr funktionierte die Ampel nicht. Ich kam nur schlecht auf die andere Straßenseite. Ich verpasste meinen Bus.

Normalerweise kommt der Bus gegen sieben Uhr fünfzehn an. Es ist zwar die Endhaltestelle, doch er fährt in der Regel sofort weiter. Dies liegt auch daran, dass er selten früher da ist. Nur selten ist er schon sieben Uhr vierzehn an der Haltestelle. Oft ist er sogar eine Minute zu spät. Ich gehe deswegen nicht überpünktlich los.

Ich verlasse erst kurz nach sieben Uhr zehn das Haus. Ich laufe fünfzig Meter und drücke dann das Knöpfchen an der Ampel. Dreißig Sekunden später bin ich auf der anderen Seite. Einhundert Meter weiter stehe ich an der Haltestelle und warte auf den Bus, der mich zur Arbeit bringen soll.

Doch heute funktionierte die Ampel nicht. Ich kam zu spät. Der Bus fuhr vor meiner Nase los. Ich musste bei den kalten Temperaturen mal wieder auf den nächsten Bus warten. Dies war auch die letzten Tage so. Der November meint es nicht gut mit mir. Nachmittags funktionierte die Ampel, am frühen Morgen nicht. Ich kam die letzten Tage zu spät zur Arbeit.

Da ich auch heute zu spät kam, habe ich mich jetzt entschieden. Ab sofort werde ich rechtzeitig zur Haltestelle gehen. Ich werde um sieben Uhr fünf das Haus verlassen. So werde ich sicher rechtzeitig an der Haltestelle ankommen. Auch wenn die Ampel aus sein sollte, auch wenn das Grün länger dauern sollte, ich werde Zeit haben, um rechtzeitig die Haltestelle zu erreichen. Nicht noch einmal werde ich den Bus verpassen, da bin ich mir sicher.

Diese Geschichte ist auch als Buch und eBook verfügbar.