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Weihnachtskalender II (für Mädchen): Dezember 08

Es war einmal ein Mädchen, das den Namen Mila bekam. Mila liebte wie die anderen Kinder Weihnachten. Mila liebte aber auch Walnüsse.
Besonders in der Weihnachtszeit aß Mila oft Walnüsse. Es war also auch kein Wunder, dass Mila vom Nikolaus ein paar Walnüsse geschenkt bekam.
Mila war sich sicher, dass es in diesem Jahr zehn Stück waren. Neun Walnüsse hatte Mila bisher gegessen. Eine Walnuss verschwand spurlos. Wohin diese Walnuss verschwand, wusste Mila nicht.
Mila hatte Recht. Der Nikolaus schenkte Mila tatsächlich zehn Walnüsse. Es stimmte auch, dass Mila nur neun Walnüsse gegessen hatte. Wohin verschwand die zehnte Walnuss?
Die zehnte Walnuss war eine ängstliche Walnuss. Die anderen neun Walnüsse wussten, dass ihr Ende einmal kommen würde. Sie wussten, dass sie einmal den Nussknacker sehen würden. Der Nussknacker würde das Ende bedeuten.
Das Ende wollte die zehnte Walnuss aber nicht erleben. Sie hing an ihrem Leben. Es musste eine Möglichkeit geben, den Nussknacker nicht zu sehen. Doch gab es diese Möglichkeit?
Die Walnuss wurde vom Nikolaus zusammen mit den anderen neun Walnüssen in den Stiefel von Mila gesteckt. Glücklicherweise landete die zehnte Walnuss ganz oben. So konnte sie leicht aus dem Stiefel klettern. Das tat die zehnte Walnuss auch, während die anderen neun Walnüsse zurückblieben und später gegessen wurden.
Die zehnte Walnuss lief davon. Das war gar nicht so leicht. Die Stiefel von Mila standen vor der Wohnungstür. Mila wohnte mit ihren Eltern im zweiten Stock. Die Walnuss musste erst einmal die Treppe hinuntergehen. Das war gar nicht so leicht. Für einen Menschen waren die Stufen klein. Für eine Walnuss war jede Stufe riesengroß. Einfach nach unten springen war keine gute Lösung. Durch das Springen konnte die Schale der Walnuss kaputtgehen. Die Walnuss würde ihr Ende erleben.
Die zehnte Walnuss wollte nicht ihr Ende erleben. So ging sie ganz vorsichtig die Treppen hinunter. Dabei blieb die zehnte Walnuss immer am Rand. Es konnte jederzeit passieren, dass ein Mensch die Treppen hinunterging. Dann wuchs die Gefahr, dass der Mensch auf die Walnuss trat.
Die Walnuss blieb sicherheitshalber am Rand. Am Vormittag hatte die Walnuss endlich die Haustür erreicht. Jetzt musste die Haustür nur noch aufgehen und die Walnuss wäre in Freiheit.
Die zehnte Walnuss musste einige Minuten warten. Dann öffnete sich die Haustür. Die Walnuss musste sich beeilen. Die Haustür ging von allein zu. War die Walnuss zu langsam, so konnte sie zwischen Tür und Türrahmen eingeklemmt werden. Das wollte die Walnuss verhindern.
Die Walnuss war schnell genug. In der Tür blieb sie nicht hängen. Die Walnuss konnte nun frische Luft atmen. Das war ein schönes Gefühl.
Nun konnte die Walnuss erst einmal die Welt bereisen. Sie konnte sich alles ganz genau ansehen. Die Walnuss musste nur vorsichtig sein. Sie durfte nicht eingequetscht werden.
Die Walnuss sah bei ihrer Weltreise so Einiges. Die Walnuss sah Busse und Bahnen. Die Walnuss sah große und kleine Häuser. Die Walnuss schaffte es sogar, von einem Hochhaus hinabzusehen. Dabei nutzte die Walnuss einen Fahrstuhl. Sie kam oben als auch unten lebendig an.
Die Walnuss konnte sogar ein Flugzeug sehen. Eigentlich waren es sogar mehrere Flugzeuge. Irgendwie kam die Walnuss auf das Gelände eines Flughafens. Dort sah die Walnuss viele Flugzeuge. Leider sah die Walnuss nicht nach oben. Sonst hätte sie sicherlich bemerkt, dass ein Flugzeug gerade zur Landung ansetzte. Die Walnuss wunderte sich zwar noch, woher der große Krach kam. Als die Walnuss nach oben sah, war es schon zu spät. Das Flugzeug setzte mit den Rädern auf. Die Räder zerdrückten die Walnuss. Die Walnuss erlebte doch noch ihr Ende, wenn auch erst viel später als die anderen neun Walnüsse.
Mila konnte übrigens dann doch noch eine zehnte Walnuss essen. Die zehnte Walnuss war allerdings keine echte Walnuss. Am achten Dezember öffnete Mila die aktuelle Tür an ihrem Weihnachtskalender. Mila nahm das Stück Schokolade heraus. Die Schokolade zeigte eine Walnuss. Mila steckte sich die Schokoladenwalnuss in den Mund und ließ sie sich schmecken.