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Achtung Fahrräder
Wir befinden uns einige Jahrzehnte nach der zweiten Jahrtausendwende. Autos gibt es schon lange nicht mehr. Da es kein Erdöl mehr gab, sank deren Zahl kontinuierlich. Da konnten die Hybridautos das Ende nur noch etwas verzögern. Stoppen konnten sie den Untergang des Automobils aber nicht. Auch Elektrofahrzeuge setzten sich nicht durch.
Dies lag nicht etwa daran, das es keiner kaufen wollte. Ganz im Gegenteil: Jeder wollte so ein Elektrofahrzeug. Damit stieg aber auch der Stromverbrauch an. Und irgendwann kam die Zeit, dass der produzierte Strom zu wenig war. Neue Kraftwerke konnte und teilweise wollte man nicht bauen, da schon jeder Quadratmillimeter der Erde bebaut, oder für einen Park eingeplant war. Alle anderen Stellen wurden von der Landwirtschaft genutzt, denn die steigende Anzahl von Menschen auf der Erde wollte ernährt werden.
So entschieden sich immer mehr Länder, Elektrofahrzeuge abzuschaffen. Elektrofahrzeuge gab es nur noch für Polizei, Feuerwehr und andere Rettungsfahrzeuge. Wer persönlich von A nach B wollte, musste die eigenen Füße nutzen. Für etwas längere Strecken war das Fahrrad auch in Ordnung.
Doch was war mit denen, die jeden Tag einige hundert Kilometer reisen mussten? Mit Fahrrad war dies nur schwerlich zu meistern. So entschieden sich viele Regierungen der Länder, wenigstens Züge fahren zu lassen. Sie waren das einzige Transportmittel, um längere Strecken zurückzulegen, denn Flugzeuge gab es auch nicht mehr.
So kam es, dass es immer mehr Fahrräder auf den Straßen gab. Die Anzahl stieg und stieg. Doch nicht jeder wollte oder konnte sich ein Fahrrad leisten. Nicht jeder war sportlich veranlagt. Doch auch dafür gab es eine Lösung. Anfangs gab es noch wenige Fahrradtaxen, doch ihre Zahl stieg schnell an. Jeder Sportliche, ob Frau oder Mann, sah darin eine Chance, Geld zu verdienen.
Die Menschen, die sich als Fahrradfahrer spezialisierten, konnten ein irrsinniges Tempo aufnehmen. Selbst dann, wenn Sie Passagiere hatten. Die Regierungen der Länder musste etwas tun, denn schon öfters kam es zu Unfällen. Einige liefen glimpflich ab, einige nicht. Meist war die unangepasste Geschwindigkeit die Unfallursache.
So kam es, dass Tempo-Schilder extra für Fahrräder angebracht wurden. An einigen Orten war 70 zu lesen, an anderen sogar nur 50. Doch oft genug übersahen die Fahrräder die Schilder. Sie dachten, das das Tempolimit nur für die noch vorhandenen Autos galt. Doch dem war nicht so.
In den Verkehrsbehörden der Länder wurde hin- und herüberlegt: Wie können wir den Radfahrern vermitteln, das auch für sie das Tempolimit auf den Straßen gilt? Sollen wir eine Kampagne im Fernsehen und Radio starten? Sollen wir die Straßen absichtlich beschädigen, auf dass die Radfahrer gar nicht mehr so schnell fahren können?
Die letzte Antwort fanden alle, bis auf einer, völlig dumm. So wurde diese nicht umgesetzt. Auch eine Kampagne in den Medien setzte man nicht um, denn diese musste erst einmal von den Radfahrern gesehen werden. So kam man auf eine dritte Idee, die dann auch umgesetzt wurde.
Während früher nur ein „Tempo 70“-Schild stand, sieht man heute noch ein zweites Schild. Direkt über dem Tempo-Schild brachte man überall ein „Achtung Fahrräder“-Schild an. Interessanterweise half es sogar. Die Zahl der Unfälle, wo dieses Achtung-Schild stand gingen auf ein Zehntel zurück. Die Verkehrsbehörden der Länder waren zufrieden und stellten nun überall dieses Achtung-Schild auf.