Bernhard wartet auf den Nikolaus I

Weihnachten: Nikolaus

Heute ist der fünfte Dezember. Einen Tag vor Nikolaus. So ist klar, was Bernhard heute macht. Erst einmal geht er natürlich in die Schule. Wie jedes Kind muss er sie zehn Jahre besuchen. Anders als andere Kinder geht Bernhard aber relativ gerne zur Schule.

Gut, er ist erst in der zweiten Klasse, doch warum sollte er es in vier Jahren nicht mehr mögen? Bernhard ist wissbegierig. Er will alles wissen. Am liebsten würde er auch wissen, wo der Weihnachtsmann genau wohnt. Seine Eltern sagten nur irgendwo am Nordpol. Doch den exakten Ort konnten sie ihm nicht nennen. Auch seine Frage, ob sie mit ihm dorthin fliegen würden, mussten Sie verneinen. Erstens wäre es am Nordpol viel zu kalt für Bernhard, seinem Vater und erst Recht seiner Mutter und zudem würde man stundenlang den Ort suchen, aber den Weihnachtsmann bestimmt nie finden. Er versteckt sich doch unterhalb der Schneedecke, damit er und seine Angestellten ungestört an den Weihnachtsgeschenken arbeiten können.

Bernhard muss wohl damit leben, dass er den genauen Wohnort des Weihnachtsmannes nie erfahren wird. Auch wie der Nikolaus aussieht, der ja diese Nacht vorbeikommen wird, wird Bernhard wohl nicht erfahren. Auch wenn er dieses Jahr es bestimmt wieder versuchen wird, bis in die Nacht aufzubleiben, und seine Stiefel im Auge zu behalten.

Doch bevor er das kann, muss er erst aus der Schule kommen und dann seine Stiefel putzen. Da er am Nachmittag noch etwas hinausgeht, und mit den anderen Kindern im Schnee spielt, verschiebt sich der Schuhputz auf den späten Nachmittag. Erst dann macht es Sinn, seine Stiefel zu putzen. So tobt er mit den Kindern rum, bis es zu dunkel zum Spielen ist.

Bernhard geht nach Hause und macht erst jetzt seine wenigen Hausaufgaben, die er heute aufbekommen hat. Anschließend gibt es auch schon Abendbrot. Nachdem das Abendbrot gegessen und das dreckige Geschirr in der Küche abgestellt ist, heißt es nun Stiefel putzen.

Bernhard putzt seine Stiefel, wie jedes Jahr mit einem einfaches Lappen, der in Wasser getränkt wurde. Damit geht der Dreck ganz schnell weg. Anschließend wird mit einem trockenen Tuch noch einmal nachgerieben und die Stiefel blitzen. Nun kann er sie vor seine Zimmertür stellen und warten, bis der Nikolaus vorbeikommt.

Kurz nach zwanzig Uhr verschwindet Bernhard augenscheinlich im Bett. Doch schlafen will und kann er nicht. Er lauscht dem Treiben vor seinem Zimmer und hofft, den Nikolaus zu überraschen.

Einundzwanzig Uhr und Bernhard ist immer noch wach. Bis jetzt konnte er keinen Nikolaus hören. Nur um sicher zu gehen, dass er noch nicht da war, öffnet Bernhard seine Zimmertür. Seine Stiefel stehen noch immer da. Leer und ohne Inhalt. So schließt Bernhard die Tür wieder und geht zurück ins Bett. Mit wachen Augen und Ohren hält er auch noch bis zweiundzwanzig Uhr durch. Wieder geht er gucken. Diesmal muss er seine Tür sogleich zuschlagen und zurück zum Bett rennen. Seine Mutter kommt vorbei. Sie sollte nicht sehen, dass er hier auf den Nikolaus wartet. Bernhard wartet fünf Minuten und geht wieder gucken. Doch es hat sich nichts getan.

So geht er wieder einmal zurück ins Bett und bleibt bis dreiundzwanzig Uhr wach. Wieder schaut er nach seinen Stiefeln, doch sie sind noch immer leer. Nun geht Bernhard zum letzten Mal zurück ins Bett, denn er sollte eine knappe halbe Stunde später tief und fest schlafen. Ob der Nikolaus nun seine Geschenke in die Stiefel von Bernhards Stiefel stecken kann?

Diese Geschichte ist auch als Buch und eBook verfügbar.