Die Weihnachtsgeschichte 01

Goldbärchi: Die Weihnachtsgeschichte

Es war einmal ein fleißiger grüner Goldbärchi, der ein Haus in der Goldbärchistadt kaufte. Er selbst wollte im ersten Stock wohnen, und sein Büro sollte im Erdgeschoss sein. Er arbeitete Tag und Nacht. Verdiente sich Goldmünze um Goldmünze. Doch je mehr Goldmünzen er anhäufte, desto geringer wurde sein Glauben an Weihnachten.

Am Anfang seiner Kariere spendete er immer etwas für die Armen in der Goldbärchistadt. Doch jetzt, wo der Goldbärchi knapp über fünfzig Jahre alt war, spendete er nicht eine einzige Goldmünze. Er wünschte den anderen nicht einmal mehr Frohe Weihnachten.

Auch seinen Angestellten nicht, die er inzwischen hatte. An Weihnachten mussten Sie eigentlich immer arbeiten. Nur derjenige, der Urlaub an diesem Tag bekam – und das war in der Regel maximal einer – musste nicht arbeiten. Alle anderen mussten wie an jedem anderen Tag arbeiten. Von früh bis zum späten Nachmittag. Ausnahmen gab es keine.

Selbst, wenn einer seiner Angestellten flehend vor ihm kniete, weil man noch ein Geschenk kaufen müsse, das Weihnachtsessen abholen müsse. Dem grünen Goldbärchi war es egal. Er glaubte nicht mehr an Weihnachten und dachte nur an seine Goldmünzen. Er wollte so viele wie möglich davon besitzen. So speiste er immer nur von den billigsten Angeboten.

Jeden Abend ging er in das Wirtshaus, das nur wenige Meter von seinem Haus entfernt war. Jeden Abend bestellte er das billigste Gericht. Jeden Abend bestellte er nur ein Glas Wasser zum Trinken. Er war mittlerweile ein Geizhals. Den Goldbärchis um ihn herum störte es zwar, doch sie konnten damit leben. Bis zu einem ganz bestimmten Tag.

Es war der Tag vor Heiligabend, also der dreiundzwanzigste Dezember. Es klopfte an der Bürotür vom grünen Goldbärchi. Der grüne Goldbärchi ging zur Tür und öffnete sie. Vor ihm standen zwei Goldbärchis. Ein weißer und ein gelber. Sie waren vom dem stadteigenen Kinderheim, das wieder einmal um Spenden bat. Eigentlich hätten die zwei Goldbärchen es wissen müssen, doch sie waren neu in der Stadt.

Sie wussten nicht, dass der grüne Goldbärchi nichts spendete. Sie wussten nicht, das sie gleich herausgejagt werden würden. Und so versuchten Sie doch, um eine Spende zu bitten. Als der grüne Goldbärchi ihre Bitte erhörte ging er zu seinem Kamin, der nur in seinem Büro stand. Er nahm den Schürhaken, wälzte ihn etwas in der Feuerglut und ging dann zu den zwei Goldbärchis zurück.

Sie sollten verschwinden, sprach der grüne Goldbärchi. Sonst würden Sie es niemals mehr vergessen. Dabei wedelte er mit dem heißen Schürhaken. Die zwei Goldbärchi verstanden es sofort und rannten um Ihr Leben, denn Hitze konnten die Goldbärchis überhaupt nicht leiden. Sie würden schmelzen. Ähnlich wie ein Schneemann in der heißen Sonne.

Der grüne Goldbärchi war zufrieden. Die „Schmarotzer“, wie er sie nannte, waren fort. Er schloss die Tür, die die zwei Goldbärchis bei Ihrer Flucht offen ließen, brachte den Schürhaken wieder zum Kamin, setzte sich an seinen Bürotisch und arbeitete weiter.

Der Vorfall mit den zwei Goldbärchi war für die Stadtbewohner nicht allzu schlimm gewesen. Sie kannten den grünen Goldbärchi ja. Zudem war – glücklicherweise – nichts passiert. Doch nur wenige Augenblicke gab es wieder einen Vorfall.

Der grüne Goldbärchi wollte seine Angestellten kontrollieren und verließ so sein Büro und ging in das Gemeinschaftsbüro seiner Angestellten. Es klopfte an der Haustür, die es als einzige ermöglichte ins Haus zu kommen. Normalerweise ging einer seiner Angestellten an die Tür, doch diesmal nicht. Diesmal ging der grüne Goldbärchi persönlich, denn er fühlte sich gestört bei seiner Kontrolle.

Einen seiner Angestellten, es war der orange Goldbärchi, schien das gar nicht zu gefallen. Insgeheim sprach er „Oh oh“, denn er wusste, wer da an der Tür war. Der grüne Goldbärchi öffnete die Tür und sah einen kleinen hellroten Goldbärchi. Es war der Sohn vom orangen Goldbärchi.

Der grüne Goldbärchi fragte patzig, was der hellrote Goldbärchi wollte. Da dieser stotterte, brauchte er ein wenig, um dies zu erklären. Doch da war die Tür schon längst wieder zu. Der grüne Goldbärchi fand es nicht für nötig, zu warten.

Als die Tür geschlossen war, fragte der orange Goldbärchi, warum der grüne Goldbärchi die Tür zu machte. Da würde doch sein Sohn sein. Als der grüne Goldbärchi dies hörte, ging er in sein Büro nahm sich eine handvoll Kohlen und ging wieder zur Haustür. Der hellrote stand noch immer da und nun bekam er ein Geschenk.

Der grüne Goldbärchi bewarf ihn mit Kohlen und forderte ihn auf, so schnell wie möglich zu verschwinden, sonst würde er noch mehr Kohlen holen. Seime Angestellten sollen arbeiten und keine Kinder betreuen. Der hellrote Goldbärchi rannte weg und der grüne Goldbärchi schloss die Tür.

Fassungslos sahen sich seine Angestellten an. Wie konnte er das nur tun? Vor allem der Orange konnte es nicht verstehen. Er beschimpfte den grünen Goldbärchi. Dann nahm er seine Jacke, verfluchte den grünen Goldbärchi, er würde Besuch von Geistern erhalten und rannte seinem Sohn hinterher.

Die anderen Angestellten nahmen ebenfalls Ihre Jacken und gingen – trotz der Proteste vom grünen Goldbärchi. Er wollte sie alle entlassen, doch das war den Angestellten egal. Ein Goldbärchikind bewirft man nicht mit Kohlen.