Franzi bloggt: Ich geh wählen 2017

Namenswelt: Franziska bloggt zur Wahl

Du weißt, dass wir September haben? Ja? Du weißt, was dieses Jahr mal wieder dran ist? Wieder ja? Na dann weißt Du ja, dass wieder Bundestagswahlen anstehen. Für vier Jahre wird der Bundestag gewählt. Vier Jahre sind natürlich nur geplant. Ob es wirklich so kommt, steht in den Sternen. Dazu musst Du Deinen Astrologen fragen. Der sollte es wissen. Und wenn Du keinen hast: Guck doch einfach selbst in die Sterne. Sofern keine Wolken im Weg sind, solltest Du in der Nacht Sterne sehen.

Sollte es Nacht sein, der Himmel wolkenfrei und Du siehst keine Sterne, dann kommt hier mein nicht ernstgemeinter Rat: Lauf doch einfach gegen die nächste Laterne. Dann siehst Du Sterne. Bitte suche Dir aber eine Laterne aus, an der ein Wahlplakat hängt, andernfalls bringt das Sternegucken ja nichts. Du möchtest doch wissen, wer die Bundestagswahlen in diesem Jahr gewinnt, oder?

Manche meinen ja, es stehe schon fest. Es wird sicherlich die CDU gewinnen. Nur wer der Koalitionspartner wird, das ist ungewiss. Es könnte die SPD werden. Es könnte aber auch die FDP werden.

Manche hoffen, Wahlsieger wird die SPD. Dann könnte es wieder auf Rot-Grün hinauslaufen. Vorausgesetzt natürlich, die Grünen ziehen in den Bundestag. Dies sollte aber wahrscheinlicher sein, als dass die FDP in den Bundestag zieht. Grün wird wahrscheinlich mehr gemocht als Gelb. Woran das wohl liegen kann?

Eigentlich logisch. Gelb bedeutet immer Achtung, gleich wird Rot. Bitte auf das Anhalten vorbereiten. Wer will schon stillstehen? Haben wir die Zeit, still zu stehen? Wir möchten lieber weitergehen. Es muss also Grün sein.

Andererseits: Wenn der Wähler Grün dem Gelb vorzieht, müsste das Rot nicht auch eine untergeordnete Rolle spielen? Wenn wir uns den aktuellen Bundestag ansehen, ist Rot aber die zweite Kraft im Land. Scheinbar möchten viele stillstehen, oder warum wählen Sie Rot?

Dass Schwarz gewählt wird, ist eigentlich klar. Eine Ampel, die aus ist, ist besser als eine Ampel, die nur Rot zeigt. Dementsprechend ist klar, warum Schwarz vor Rot steht. Aber müsste Grün nicht noch davor stehen?

Scheinbar nicht. Wenn Du auch meinst, der aktuelle Bundestag ist falsch besetzt, dann geh doch wählen. Am vierundzwanzigsten September sind die Wahllokale geöffnet. Auch Deine Stimme zählt.

Wie Du weißt nicht, wen Du wählen sollst? Jede Partei erzählt Dir von einem A, meint aber B und Du bekommst immer wieder nur ein C vor die Nase gesetzt? Du hast schon mehrere Parteien gewählt, immer wieder wurde das ABC-Spiel gespielt? Das mag sein. Aber ist eine Partei zu wählen nicht besser als gar keine? Wenn Du nicht wählen gehst oder Deine Stimme ungültig machst, haben andere Parteien die Chance, in den Bundestag zu ziehen.

Willst Du, dass Flüchtlingsheime brennen? Willst Du, dass alle Ausländer Deutschland verlassen. Willst Du kein Multikulti?

Du willst, dass alle Wände grau sind? Du willst, dass alle Menschen gleich aussehen? Du willst, dass Deutschland nur noch zwanzig Millionen Einwohner hat?

Ich möchte kein ausländerfeindliches Europa. Ich möchte kein ausländerfeindliches Deutschland. Ich werde wählen gehen. Auch wenn meine Partei, die ich wähle, wieder ein ABC-Spiel spielt. Ich darf mich danach beschweren. Das werde ich sicherlich tun. Es wird immer wieder Situationen geben, in denen eine Partei etwas verspricht und sich nicht daran hält. Das liegt vielleicht auch daran, dass diese Partei nicht die absolute Mehrheit hat und Kompromisse eingehen muss. Vielleicht sind Kompromisse aber auch besser?

Auf jeden Fall kann derjenige, der nicht wählen geht, sich nicht beschweren. Er wollte es nicht anders. Er oder Sie hat sein Schicksal in andere Hände und Stifte gegeben.

Was Du machst, ist eigentlich Deine Sache, aber beschwere Dich im Nachhinein nicht, wenn Du kein Kreuz gemacht hast. Ich werde wählen gehen.

Wen ich wähle? Ich weiß es noch nicht. Möglich sind die CDU, die FDP, die Grünen, die Linke und die SPD. Vielleicht wähle ich auch die Partei. Auf jeden Fall werde ich keine rechte oder halbrechte Partei wählen, denn ich bin für Vielfalt und Du? Bist Du für Vielfalt? Gehst Du wählen?