Zum Hauptinhalt springen
Start Der Blog rundum Geschichten, Erzählungen und mehr

Franzis Kolumne: Das Jahr 2020 - September

Namenswelt: Franzis Kolumne: Das Jahr 2020

Du hast das mitbekommen in Griechenland? Ja? Du weißt, dass es in einem Flüchtlingslager gebrannt hat? Wieder ja? Und bist Du auch der Meinung, wir sollten ein Paar Flüchtlinge aufnehmen?

Seien wir doch einmal ehrlich. Ein Paar Flüchtlinge können wir ruhig aufnehmen. Der Rest soll aber gefälligst in Griechenland bleiben. Zwei Flüchtlinge können wir in Deutschland ruhig aufnehmen. Zwei Flüchtlinge fallen unter einundachtzig Millionen Menschen nicht auf. Drei Flüchtlinge fallen da schon eher auf. Vor allem in Berlin fallen drei Flüchtlinge sehr schnell auf. Unter drei Millionen Berliner sind die drei Flüchtlinge leicht erkennbar. Das entspricht im Prinzip einem Flüchtling pro eine Million Berliner. Das ist viel zu viel. Das kann Deutschland nicht verkraften.

Wir müssen auch gar nicht helfen. Ist es unser Problem, dass es Flüchtlinge gibt? Ist es unser Problem, dass Griechenland am Meer liegt? Ist es unser Problem, dass Griechenland nah an Afrika liegt? Nein. Wir haben Deutschland extra so hoch im Norden gegründet, dass die Flüchtlinge aus dem Süden uns nicht erreichen.

Zu weit nach Norden wollten wir verständlicherweise nicht. Ganz hoch im Norden ist es kalt. Im Winter sind die Tage viel zu kurz. Nein, wir wollen schon halbwegs lange Tage im Winter haben, aber ohne Flüchtlinge! Würde es die Flüchtlinge nicht geben, hätten wir sicherlich Deutschland näher am Mittelmeer gegründet. Wir konnten damals aber in die Zukunft sehen. Wir wussten, dass Flüchtlinge auftauchen werden. Sie werden übers Meer kommen. Sie werden den Landweg Richtung Europa nehmen. So haben wir Deutschland nördlicher als gewünscht gegründet.

Wir waren schlau. Die Griechen und auch die Italiener waren dumm. Sie hätten ihr Land eben weiter nördlich gründen sollen, dann hätten auch sie das Problem mit den Flüchtlingen nicht.

Okay. Wenn die Griechen weiter nördlich ihr Land gegründet hätten, dann hätte Europa das Problem mit den Flüchtlingen immer noch. Dann wäre es nur ein anderes Land gewesen, was sich mit diesem Problem befassen müsste. Aber das hätte den Griechen ja dann egal sein können. Menschlichkeit muss keiner zeigen. Armen und kranken Menschen muss nicht geholfen werden.

Das machen wir in Deutschland ja auch nicht. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste sind nur Worte. Dahinter stehen keine Menschen, die anderen Menschen helfen. Die Menschen vor Schaden bewahren. Die anderen Menschen das Leben retten, selbst wenn sie selbst dafür verantwortlich sind.

Die Flüchtlinge sind selten für ihre Misere verantwortlich. Flüchtlinge heißen ja nicht umsonst Flüchtlinge. Sie fliehen vor etwas. Sie fliehen bestimmt nicht vor einem besseren Leben. Wenn sie dort, woher sie kommen, ihr Leben leben könnten, dann würden sie bestimmt nicht nach Europa kommen. Das ist ziemlich sicher. Doch warum können die Flüchtlinge nicht bei sich zu Hause in Ruhe leben? Gibt es dafür einen Grund?

Wahrscheinlich gibt es mehrere Gründe. Erstens könnten die Flüchtlinge vertrieben worden sein. Vielleicht gab es in dem Ort einen Krieg. Die Waffen wurden natürlich lokal produziert. Deutsche Waffen waren sicherlich nicht im Einsatz. Wir würden doch keine Waffen exportieren, die andere Menschen töten. Wir würden über Verträge immer dafür sorgen, dass die Waffen nur in guten Händen geraten. Erschossen werden würde aber keiner mit unseren Waffen. Maximal würde ein Mensch angeschossen werden. Dann würde er verhaftet werden. Das würde so in unseren Verträgen stehen. Wir würden die Verträge aber nicht überprüfen. Wir vertrauen unseren Vertragspartnern. Die Redewendung „Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser“ gilt nicht für uns. Für uns gilt eher der Spruch „Vertrauen ist ausreichend. Kontrolle ist unnötig“.

Zweitens kann es natürlich auch sein, dass den Flüchtlingen die Lebensgrundlage fehlt. Nicht alles ist essbar. Einseitige Ernährung ist auch nicht gesund. Etwas Nahrung wächst zwar auf Bäumen. Doch wenn sich zu viele Menschen um die Früchte an einem Baum streiten, müssen einige Menschen den kürzeren ziehen. Sterben wollen sie nicht. So versuchen sie woanders ihr Leben zu leben.

Wie schön, dass es Länder gibt, in dem es genug zu essen gibt. Wo Essen auch in die Mülltonne wandert, statt es für die Armen zu spenden. In so einem Land gibt es doch genug Platz für einen Flüchtling. Wenn er mit seinem Partner kommt ist das auch in Ordnung. Ein Paar besteht ja immer aus zwei Menschen. Zwei Menschen kann Deutschland aufnehmen. Mehr aber nicht, oder?

Veröffentlicht

20.09.2020

Kommentare

0

00:07  13. Sept100%

Verfasse ein Kommentar zum Beitrag »Franzis Kolumne: Das Jahr 2020 - September«

Mit * gekennzeichnete Eingabefelder sind Pflichtangaben, die Daten dienen ausschließlich der Abgabe deines Kommentars und werden darüber hinaus nicht gespeichert.