Goldbärchi D1

Markengeschichte: Goldbärchi

Es war vor vielen Jahren. Vor sehr vielen Jahren. Da wurden die Goldbärchis erfunden. Da es aber nur die Farben Schwarz und Weiß gab, konnte es natürlich noch keine farbigen Artgenossen geben. Zu mindestens sah keiner die Farbe, weder vom Gelben, vom Roten, noch vom Grünen. Der einzige, der schon damals sichtbar war, ist der Weiße gewesen. Mit der Farbe Weiß ist er ja sehr gut sichtbar. Die anderen hingegen waren nicht so leicht erkennbar. Während der Dunkelrote fast schwarz war, waren der Gelbe, der Orange, der Hellrote und der Grüne in grau gehalten. Die einen waren sehr helles Grau, wie zum Beispiel der Gelbe, und die Anderen waren eher dunkelgrau, so wie der Hellrote zum Beispiel.

Doch eines Tages sollte sich die Farbewelt verändern, doch zuvor gab es noch eine große Veränderung: Der Goldbärchi konnte sprechen. Bisher konnte keiner hören, was Sie sprachen. Man musste es von Ihren Lippen ablesen, oder jemand musste aufschreiben, was Sie sprachen. Dann verstand der Rest der Welt, worüber die Goldbärchis sich unterhielten. Sie konnten nun nicht mehr laut sprechen, denn jetzt konnte jeder sie verstehen. Doch das war für die Goldbärchis nie ein Problem. Geheimnisse haben Sie vor keinem. Jeder kann in Ihr Inneres sehen. Jeder kann durch Sie durchschauen. Egal, ob der Goldbärchi weiß, grau oder schwarz war.

Doch wie gesagt eines Tages veränderte sich die Farbenwelt. Zu den Farben Schwarz, Weiß und Grau gesellten sich noch viele weitere Farben. Nun konnte man auch gelb, orange, hellrot, dunkelrot und grün sehen. Nicht etwa vor Neid, vor Scham, wegen Liebe, dem Braunwerden oder der Zuckersucht. Das hätte man in schwarz-weißen Zeiten ja auch nicht gesehen, aber die Goldbären und die Lebewesen rundherum konnten nun in Farbe sehen.

Der weiße Goldbärchi blieb natürlich weiß. Die anderen bekamen aber endlich eine sichtbare Farbe und waren nun leichter unterscheidbar. Mit den neuen sichtbaren Farben wurden sie endlich lebendig. Endlich konnten Sie dem fahlen Grau entsagen, und Ihre schönste Farbe zeigen. Sei es nun gelb wie die Zitrone, orange wie die Orange, hellrot wie die Erdbeere, dunkelrot wie die Himbeere oder grün wie der Apfel. Endlich farbig!

Das freute die Goldbärchis sehr. Doch es sollte noch eine Veränderung eintreten, die einige der Goldbärchis nicht mochten. Bisher konnte man die Goldbärchis nur von der Seite, von hinten oder von vorne sehen. So blieb der wahre Umfang der Goldbärchis bis zu diesem Tag unentdeckt. Nun sollten die Goldbärchis aber auch in Dreidimensionalität gesehen werden können. Es war von nun also möglich, den Umfang eines Goldbärchis leicht zu erkennen. Während die jungen Goldbärchis damit kein Problem hatten, war es bei den etwas älteren ein Problem. Wenn Sie sich in einem Spiegel sahen, meinten viele dass sie dick wären und wünschten sich die alten zweidimensionalen Zeiten zurück. Doch die kamen nicht zurück. Was konnten diese Goldbärchis nun tun?

Erstens hätten Sie akzeptieren können, dass sie nun einmal etwas fülliger sind. Das taten aber nur die wenigstens. Nur die Wenigsten sagten zu sich: Lieber etwas dick sein, als nur ein Strich in der Landschaft. Einen Strich könnte man leichter übersehen als einen Goldbärchis.

Zweitens hätten Sie Sport treiben können. Das tat rund die Hälfte. Dank des Sport verloren Sie einige Pfunde und konnten sich endlich wieder im Spiegel sehen, ohne die Krise zu bekommen. Doch der Preis war hoch. Sie mussten jeden Tag Sport treiben. Jeden Tag mindestens eine Stunde Sport. Das war vielen zu viel. Einige haben den Sport sogar nicht überlebt und haben dem Sprichwort „Sport ist Mord“ alle Ehre gemacht.

Drittens hätten Sie niemals in den Spiegel sehen sollen. So hätten Sie auch nie ihre Fülligkeit gesehen. Diesen Ansatz verfolgten auch rund ein Viertel der Goldbärchis.

Doch egal, welchen Weg Sie gingen, dick waren alle Goldbärchis am Anfang. Es war Ihnen so in die Wiege gelegt. Und seien wir mal ehrlich: Etwas Fett unter der Haut ist allemal besser, als nur einen Strich in den Händen zu halten, oder?