Titus: Akt 3: Höhepunkt und Peripetie (Frequenz)

Namenswelt: Titus

Szene 1: Franziska Musik hörend in Ihrem Zimmer.

Titus: (Hereinkommend) Franziska, weißt Du noch, was Du tun wolltest?

Franziska: (Leicht erschrocken) Aaah, Papa! Erschreck mich doch nicht so!

Titus: Wie Du mir so ich Dir. Und weißt Du es?

Franziska: Nö. Du etwa, Darth Vader?

Titus: Erstens ich bin Dein Vater, das solltest du mittlerweile wissen, und zweitens klar, sonst wäre ich ja wohl nicht hier.

Franziska: (Unterbrechend) Schade. Wenn Du es nicht mehr wissen würdest, hätte ich meine Ruhe.

Titus: Du hast auch gleich Deine Ruhe, im Keller.

Franziska: Wie, Du willst mich im Keller einsperren? Soll ich etwa die neue Version von Rapunzel werden?

Titus: Ich werde Dich nicht einsperren, aber Du solltest mal den Keller aufräumen!

Franziska: Und wieso muss ich das machen?

Titus: Weil Du es versprochen hattest. Du erinnerst Dich doch noch daran, oder?

Franziska: (Ironisch) Jetzt, wo Du es sagst. Sollte ich dafür nicht neue Schuhe bekommen?

Titus: Hey, was kann ich dafür, wenn Du keine passenden gefunden hast?

Franziska: Und was kann ich dafür, dass Du mit mir nicht noch in einen anderen Laden gehen wolltest, weil Du keine Zeit mehr hattest?

Titus: Schluss der Diskussion. Du gehst in den Keller. Jetzt! Sonst kannst Du es vergessen, nächste Woche mit Rachel wegzugehen.

Franziska: Boah. Tanzt man einmal nicht nach der Pfeife der Eltern, fangen sie gleich an zu drohen. Wobei (nachdenklich)... ist das nicht schon Erpressung?

Titus: Du kannst mich ja gerne verklagen. Die Gerichtskosten trägst Du und eine neue Bleibe solltest Du dir dann auch suchen.

Franziska: Suchen tue ich nur an Ostern. Das Thema hatten wir schon einmal. Und willst Du Deine Tochter wirklich hinausschicken?

Titus: Wenn Du nicht gleich in den Keller gehst, und dort für Ordnung sorgst, ja!

Franziska: Ist ja gut. Ich gehe ja schon. Machst Du bitte meine Musikanlage aus?

Titus: Weiß ich, wie das geht?

Franziska: (Ironisch) Also entschuldige, dass ich den kommenden Rentner zu viel zumute. Ein Knopf zu drücken, kann doch nicht so schwer sein. (Auf den Knopf drückend, die Musikanlage geht aus) Ich gehe dann mal. (In den Keller gehend)

Titus: (Ihr nachrufend) Ja, ich werde später nachgucken, ob dort wirklich Ordnung herrscht.

Franziska: (Zu sich sprechend) Boah dieser Kontrollzwang der Eltern, der kann einem wirklich auf die Nerven gehen. Erst die Kinder arbeiten lassen, und dann noch kontrollieren. Ne ne, da fehlen einem doch echt die Worte.

Szene 2: Im Keller von Titus.

Franziska: (Keller aufschließend und eintretend) Boah, wie sieht es denn hier aus. Papa muss aber eine ganz schöne Unordnung hereingebracht haben. Das dauert ja Jahre, ehe ich fertig bin. Ich sehe schon in ein paar Jahren die Schlagzeile. Neunundzwanzigjährige nach zehn Jahren im aufgeräumten Keller entdeckt. (Seufzend) Na ja. Klagen hilft nichts. Ran an die Arbeit. (Kisten und Objekte umherschiebend und tragend) Die Kiste hierher. Die andere dorthin. Die Leiter kommt an die Wand und der Eimer davor. (Erstaunt) Oh! Da ist ja eine Kiste, die mit Franziska beschrieben ist. Was da wohl drin ist. Vielleicht alte Fotos von mir? (Sie kramt darin) Ein Foto! (Sie sieht zuerst die Rückseite und dreht das Bild dann um) Von wem ist denn das? (Erschrocken) Von meinem Ex! Wie kommt denn das hierher? Hatte ich es nicht im Mülleimer entsorgt, nach dem er sich von mir trennte? Er hatte mir doch nach nur einem Jahr eine SMS geschrieben. „Sorry, aber es ist aus. Du bist nicht mehr so schön, wie Du warst. Ich habe eine bessere Freundin verdient.“ Dabei hatte ich Ihn so geliebt. Aus die Maus, von heute auf morgen. Damals habe ich mir geschworen niemals mehr einem Mann zu trauen, der sagt, er liebe mich. Das hatte ich beinahe schon vergessen, als ich mit meinem neuen Verehrer gestern zum zweiten mal ins Kino ging. Es war so schön mit Ihm. Ich hatte mich gestern echt geborgen gefüllt. Und nun? All die Gefühle kommen wieder hoch. Wie kann ich meinem neuen Verehrer in die Augen sehen, wenn ich wieder an diese Trennung erinnert werde? Nein, das funktioniert nicht. Ich muss aufhören, an Ihn zu denken. Ich liebe Ihn nicht. Klar, es waren zwei schöne Kinobesuche mit Ihm. Mehr ist da aber nicht. Das werde ich gleich Montag in die Tat umsetzen. Ich werde Ihm nicht die Hoffnung machen, dass zwischen uns etwas laufen kann. Ja, so mache ich das! So jetzt aber weiter aufräumen. Papa will ja später kontrollieren kommen.

Diese Geschichte ist auch als Buch und eBook verfügbar.