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Titus Schulgeschichten II 14 (Ich knie vor Dir nieder, immer wieder)
Auf ein Gymnasium gehen die unterschiedlichsten Schüler und Schülerinnen. Die einen sind sportlich. Die anderen nicht. Es gibt Schüler, deren Eltern reich sind. Es gibt Schüler, deren Eltern arm sind. Beide Schüler dürfen an ein Gymnasium. Es zählt nicht das Geld der Eltern, es zählt die Leistung der Schüler und Schülerinnen.
Alle Schüler und Schülerinnen haben die gleichen Rechte und Pflichten. Das ist unabhängig davon, wie finanzstark die Eltern sind. Es betrifft auch nicht nur die Schule. Jeder Schüler und jede Schülerin hat das Recht, sich zu verlieben. Es spielt keine Rolle, wie reich die Eltern sind.
So hatten wir im letzten Schuljahr einige Liebespaare. Einige fanden sich erst im letzten Schuljahr. Andere Liebespaare waren schon seit dem vorherigen Schuljahr ein Paar.
Ein neues Paar fand sich in diesem Schuljahr, das wohl nicht unterschiedlicher sein konnte. Rene und Mila wurden in diesem Jahr ein Paar. Rene hatte dunkle Haare. Er war sportlich. Er war der Beste in seiner Klasse. Er hatte reiche Eltern. Mila war blond. Sie war nicht ganz so sportlich. Die Beste war sie auch nicht. Reich waren ihre Eltern ganz und gar nicht. Es war fast eine Geschichte wie Romeo und Julia.
Renes Eltern wollten nur das Beste für ihren Sohn. Eine arme Kirchenmaus fanden sie nicht das Beste. Das war aber Rene egal. Er wollte seinem Herzen folgen. Sein Herz sagte ihm, er liebe Mila. Mila war seine Herzensdame.
Milas Eltern sahen es nicht so schlimm, dass Mila sich gerade in Rene verguckte. Liebe fällt dorthin, wo sie hinfallen will. Kein Mensch kann die Liebe daran hindern.
Mila hatte allerdings ihre Zweifel. Konnte eine Beziehung zwischen Arm und Reich funktionieren? Rene konnte ihr jeden Wunsch erfüllen. Im Prinzip musste er nur mit den Fingern schnipsen, dann konnte Rene alles haben. Bei Mila funktionierte es nicht. Sie hatte kaum Taschengeld. Geld für die Kleidung musste Mila von ihrem Taschengeld dazulegen, sonst gäbe es nicht den gewünschten Pullover. Es wäre nur ein gebrauchter Pullover geworden. Mila konnte sich nicht vorstellen, mit Rene ein gemeinsamen Leben zu führen. Auch wenn ihr Herz in Renes Nähe pochte. Auch wenn Mila Schmetterlinge im Bauch hatte, so eine Beziehung konnte nicht funktionieren.
Das wollte aber Rene nicht wahrhaben. Geld sollte in einer Beziehung keine Rolle spielen. Rene war es egal, wie arm Mila war. Sie hätte auch reicher sein können als Rene. Es spielte keine Rolle. Rene wollte seinem Herzen folgen. Sein Herz wollte bei Mila sein. Tag und Nacht.
Wie sollte Rene Mila überzeugen, es zu versuchen? Er machte ihr einen Antrag. Den lehnte Mila ab. Sie seien noch gar nicht alt genug. Erst ab achtzehn Jahren konnte geheiratet werden. Das war Rene egal. Er würde mit der Hochzeit auch bis zur Volljährigkeit warten, wenn Mila mit ihm ab sofort zusammen sein würde. Mila lehnte ab.
Rene akzeptierte es nicht. Er wiederholte immer wieder seinen Antrag. Jedes Mal, wenn Mila Nein sagte, kommentierte er ihre Ablehnung. „Ich kniee vor Dir nieder, immer wieder! Solange bis Du Ja sagst!“
Irgendwann gab Mila ihre Ablehnung auf. Sie hörte auf ihr Herz. Sie hörte auf Stefan. Stefan redete ihr ins Gewissen. Stefan war weder blind noch taub. Er sah, dass Mila etwas für Rene empfand. Stefan wollte wissen, was dagegen sprach. Mila versuchte es zu erklären. Diese Erklärung schlug Stefan in den Wind. Es spielte in einer Beziehung keine Rolle, wer reich und wer arm ist. Wichtig ist doch die Zweisamkeit. Das Herz soll glücklich sein. Das ist das Wichtige.
Mila nahm den nächsten Antrag von Rene an. Von diesem Tag an, waren sie ein Paar. Ob die Hochzeit wirklich folgen sollte, weiß ich nicht. Das wird die Zukunft zeigen. Die Zukunft hat aber noch nicht begonnen. Rene, Mila, Stefan, ich und alle Anderen müssen noch geduldig sein.