366 Kindergeschichten: September 10

Erzählen-AG: 366 Kindergeschichten

Es war einmal ein Mädchen, dass den Namen Greta trug. Greta war seit einigen Monaten ein Schulkind. Greta war an einer speziellen Schule. An dieser speziellen Schule gab es nie mehr als fünfzehn Kinder pro Klasse.

Vor Kurzem endeten die Sommerferien. Es waren die ersten Sommerferien für Greta. Vor ein paar Tagen begann ein neues Schuljahr. Für Greta fing das zweite Schuljahr an.

Greta bekam in diesem Schuljahr einen neuen Sportlehrer. Mit ihm änderte sich auch der Sportunterricht. Früher ging es um den Sportplatz laufen, wenn Konditionstraining angesagt war. Dann liefen die Kinder immer einige Runden um den Sportplatz.

Zwischendurch wurde natürlich immer wieder eine Pause gemacht. Kleine Kinder konnten keine dreißig Minuten am Stück laufen. Du etwa? Die Schulkinder mussten es ja auch gar nicht. Ziel war es aber, die Laufzeit immer weiter zu verlängern.

Dies war auch das Ziel von Gretas neuem Sportlehrer. Er wollte die Kondition seiner Schüler von Tag zu Tag steigern. Allerdings ließ er die Schüler nicht um den Sportplatz laufen. Dieser Sportlehrer verließ das Schulgelände.

Doch zuerst mussten sich die Schüler und Schülerinnen in der Umkleidekabine umziehen. Auch wenn das Schulgelände verlassen werden sollte, Sportkleidung mussten die Kinder trotzdem tragen. Nachdem die Kinder sich umgezogen hatten, ging es nach draußen. Die ersten paar Meter wärmten sich die Kinder und der Sportlehrer auf. Es wurde sich etwas gedehnt. Eine Fußgängerampel überquerten der Lehrer und die Kinder dabei auch. Das erste Ziel der Sportstunde war ein Fluss.

Die Schule von Greta war nicht weit von einem Fluss entfernt. Greta musste nur das Schulgelände verlassen. Sie ging rund vierhundert Meter geradeaus. Dann konnte Greta den Fluss sehen. An seiner Seite gab es einen Weg. Dieser führte bis zu einer großen Brücke. Diese Brücke war das versuchte Ziel von Gretas neuem Sportlehrer.

Die Brücke war weit entfernt. Greta versuchte zu schätzen. Sie meinte, es wären vier Kilometer gewesen bis dorthin. Doch genau sagen konnte Greta es nicht.

Am Anfang der zweiten Klasse wollte Gretas Sportlehrer, dass die Kinder am Fluss sprinteten. Er markierte die Startlinie. Dann lief er rund einhundert Meter weiter. Dort stellte er sich auf. Er guckte in Richtung seiner Schüler. Dann schrie er "auf die Plätze", "fertig" und "los".

Dabei machte der Sportlehrer fast einen Hampelmann. Er stand breitbeinig in Richtung der Kinder. Seine Arme waren weit ausgebreitet. Während er die drei Wortgruppen sprach, führte der Sportlehrer über seinen Köpfen die Hände zusammen. Mit dem Wort "los" trafen sich seine zwei Hände. Es klatschte. Dies war das Kommando für seine Schüler, jetzt los zu rennen.

Greta und die anderen Kinder liefen los. Jeder rannte, so schnell er konnte. Es gab Kinder, die schneller waren und die langsamer waren. Alle Kinder wurden vom Sportlehrer gelobt, wenn sie nicht vorher aufgaben.

Von Tag zu Tag verlängerte sich die Sprintstrecke. Die Kinder mussten immer weiter sprinten. Nach jedem Sprint durften sich die Kinder fünf Minuten ausruhen. Das hieß aber nicht, dass die Kinder stillstanden. Sie liefen langsam weiter und atmeten tief ein und wieder aus.

Nach den fünf Minuten liefen die Kinder wieder etwas schneller. Diesmal mussten sie nicht sprinten. Sie liefen zusammen mit dem Sportlehrer am Fluss entlang. Dieses Tempo war langsamer als das Sprinttempo. Dieses Tempo war aber deutlich schneller als das normale Gehtempo.

Nach einiger Zeit ging es wieder zurück. Bei einer Einzelstunde Sport erreichten der Sportlehrer und die Kinder nie die andere Brücke. Bei einer Doppelstunde Sport war dies möglich. Anfangs sahen die Kinder die Brücke nur von Weitem. Je weiter das Schuljahr fortschritt, desto näher kamen die Kinder der Brücke.

Die Kinder erreichten aber nie die Brücke. Der Sportlehrer drehte immer kurz davor um. Er musste genug Zeit einplanen, um wieder zur Schule zu kommen. Zu spät zum nächsten Unterricht sollten die Schüler nicht kommen. Mathematik und Deutsch waren wichtige Fächer. Das ist doch auch Deine Meinung, oder? Lesen, Schreiben und Rechnen ist doch wichtig. Findest Du nicht auch?

Diese Geschichte ist auch als Buch und eBook verfügbar.