Das Geschenk für Bernhards Mutter

Weihnachten: Tag

Es ist der achtzehnte Dezember und der letzte Dienstag vor den Weihnachtsferien. Wie alle Schulkinder, muss auch Bernhard heute in die Schule. Neben Mathe und Deutsch, steht auch Kunst auf dem Plan. Darüber freut sich Bernhard schon sehr, denn die Kunstlehrerin hatte schon letzte Woche angekündigt, was heute passieren wird.

Zur heutigen Kunststunde sollte jeder ein Bild in A4-Größe mitbringen. Was auf dem Bild zusehen war, spielte keine Rolle. Mit Hilfe dieses Bildes sollte aber ein Puzzle gebastelt werden. Ein Puzzle, das man so nicht kaufen kann.

Bernhard kam letzte Woche sogleich auf die Idee, dies als Geschenk für seine Mutter zu nutzen. Sie puzzelte gerne und würde sich über ein selbstgebasteltes Puzzle sicherlich freuen. Als Alternative hätte er seiner Mutter nur ein Bild von sich geschenkt, denn jede Mutter hat ja gerne Bilder ihrer Kinder irgendwo im Haus zu stehen. Seine Mutter sprach in den letzten Wochen fast täglich, dass das bisherige Bild von Bernhard schon ziemlich alt ist.

Sie wünschte sich offensichtlich ein neues Bild. Und Bernhard war deswegen in der letzten Woche beim Fotografen und ließ ein schönes Bild von sich machen. Natürlich in A4-Größe und dies zweimal. Würde ihm ein Fehler beim Basteln passieren, hätte er so noch einen Ersatz.

Der Kunstunterricht am heutigen Tag lief in den letzten zwei Stunden, die auf Bernhards Stundenplan standen. Als diese zwei Stunden begannen, bekam jeder Schüler zwei Wellpappen. Keiner konnte ahnen, das man damit ein Puzzle erstellen konnte und so gab es viele Bemerkungen der Art „Damit sollen wir ein Puzzle erstellen können?“ „Ja“ antwortete die Kunstlehrerin. „Ich zeige Euch gleich wie. Holt schon mal Euer Bild, eine Schere und Kleber aus Eurer Tasche.“

Dann ging es los. Jeder nahm eine weiße Wellpappe und legte Sie so, dass die ebene Fläche nach oben zeigte. Nun wurde unten rechts das mitgebrachte querformatige A4-Bild angelegt und anschließend auch aufgeklebt. Anschließend sollten die Schüler das aufgeklebte A4-Bild ausschneiden und zwar so, dass keines der beiden Flächen kaputt ging. Das A4-Bild sollte heil bleiben, genauso wie der Rest, der wie ein großes L aussah.

Das L-förmige Stück Wellpappe wurde mit den Zacken nach unten nun oben rechts auf die andere rote Wellpappe geklebt. Dabei sollte man darauf achten, dass die Zacken beider Wellpappen ineinandergriffen und bündig abschließen sollten sie auch. Wer die rote Farbe der Wellpappe nicht mochte, konnte eine andere Farbe wählen, denn die Kunstlehrerin hatte auch andere Farben dabei. Rot war aber nun einmal eine schöne Farbe für Weihnachten, dachte die Kunstlehrerin und teilte so eine rote und eine weiße Wellpappe aus. Auf dem L-förmigen Stück, das aus der weißen Wellpappe ausgeschnitten wurde, konnte man nun etwas schreiben, oder etwas anderes aufkleben.

Das A4-Bild, das auf dem anderen Teil der weißen Wellpappe klebte, wurde nun in viereckige Teile geschnitten. Wie groß – oder wie klein – blieb den Schülern überlassen. Zu klein sollte es nur nicht sein.

Im Anschluss konnte jeder selber austesten, das eigene Bild zusammen zupuzzeln. Dabei gaben die Zacken beider Wellpappen die Position vor. Und damit nichts auf der anderen Seite wieder hinunterfällt, wenn man puzzelt, gab es ja das festgeklebte L-förmige Stück.

Bernhard hatte nun sein Geschenk für seine Mutter. Sie würde sich Weihnachten sicherlich freuen, so wie er, wenn sein Wunsch erfüllt würde. Doch wo sollte er die Puzzlestücke aufbewahren. Direkt schon fertig puzzeln, wäre ja nicht so toll.

Die Kunstlehrerin hatte dafür zwei Ideen: Erstens könnte man die Teile ähnlich wie in einem Schiebepuzzle ungeordnet auf der farbigen Wellpappe verteilen. Wer das A4-Bild akkurat quadratisch ausgeschnitten hatte, sollte damit keine Probleme haben. Für die anderen gab es die zweite Lösung. Es wurde ein kleiner Würfel gebastelt, in dem alle Puzzlestücke Platz fanden.

Bernhard entschied sich – aus Zeitgründen – für die erste Idee. Dann bräuchte er nicht zwei Verpackungen basteln. Dank Idee Eins musste er nur die Puzzlestücke ungeordnet auf die farbige Wellpappe legen und mit Geschenkpapier umhüllen. Fertig war sein Weihnachtsgeschenk für seine Mutter. Sie wird sich an Weihnachten sicherlich darüber freuen.

Diese Geschichte ist auch als Buch und eBook verfügbar.