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Die Schneearmee

Schneearmee

Auch wenn wir uns auf der Welt Frieden wünschen, gibt es noch unzählige Armeen. Manche existieren zu jeder Jahreszeit, manche gibt es nur zu einer bestimmten. So wie die Schneearmee, die es nur im späten Herbst und Winter gibt.

Einige Wochen vor Weihnachten, noch im November, wird die Armee zusammengestellt. Schließlich soll es jedes Jahr weiße Weihnachten geben. Und damit dies funktionieren kann, müssen die Tage vorher kalt und schneereich sein. Dies kann aber nur funktionieren, wenn die Schneearme einsatzfähig ist.

Im Geheimen wird ab Mitte November geübt, was die Schneeflocke hergibt. Der Ernstfall wird dann ab Anfang Dezember geprobt. Dann rückt die Schneearmee aus und überrennt jedes Haus. Doch bevor jedes Haus dran ist, wird der Himmel erst einmal eingeschneit, auf dass die Wärme der Sonne nicht mehr den Boden erreicht. Nun herrschen in wenigen Stunden optimale Bedingungen für die Fußstaffel der Schneearmee.

Sie kehrt nun vor jedem Haus das Grüne weg. So wird die Welt weißer und weißer. Egal, ob Straßen, Autos, Rasen, Bäume oder Häuser, was jetzt noch nicht weiß ist, wird weiß gemacht. Das ist das Versprechen der Schneearmee.

Doch wenn wir in die Vergangenheit schauen, gab es nicht immer weiße Weihnachten. Manchmal gab es nur grüne Weihnachten. Oft war der Schnee im Dezember gar nicht zu sehen. Da fragt sich ein jeder, warum?

Es gibt mehrere Gründe, warum die Schneearmee nicht immer für weiße Weihnachten sorgen konnte. Vor einigen Jahren war die Schneearmee nicht mannstark genug, weil es erstens zu wenige Freiwillige gab, und zweitens der Rest vom letzten Jahr sich eine Sommergrippe einfing, die auch im Winter noch nicht weggehen wollte. So konnte die Schneearmee nicht für genügend Schnee am Himmel sorgen, der die Sonnenwärme vom Boden abhielt. Da es auf dem Boden so zu warm war, konnte man die Fußstaffel der Schneearmee auch nicht hinausschicken. Sie wären bei lebendigen Leib verbrannt worden, und das wollte keiner.

Es kam in einigen Jahren aber auch vor, dass die Schneearmee aufgehalten wurde. Die Arbeit in anderen Ländern war aufwendiger als geplant, weil der Wind die Fußstaffel immer wieder wegwehte. Die Fußstaffel ist zwar etwas windresistent, doch gegen einen leichten Sturm hat sie keine Chance. Einzelne Mitglieder werden fortgeweht und der Schneeverband wird kleiner. Weniger Schneeflocken bei der Fußstaffel bedeutet eben auch, dass das Grün langsamer vertrieben werden kann. So kam es manchmal dazu, dass erst Anfang Januar der erste Schnee fiel.

Für dieses Jahr sind die Prognosen besser. Die Schneearmee steht seit Mitte November bereit und übt schon im Geheimen, wie das Grün fortgetrieben werden kann. Sie üben auch das Erklettern von Bäumen und Häusern, denn nur auf dem Boden möchte keiner Schnee haben. Auch die Tannen und Hausdächer sollen in Weiß strahlen.

Seit Anfang Dezember ist die Schneearmee schon mit den Großübungen in Europa beschäftigt. Wenn nichts schief gehen sollte, werden sie in wenigen Tagen auch in Deutschland im Einsatz sein. Auf dass der Heilige Abend in Schnee ertränkt wird und der Weihnachtsmann auf einem schneebedeckten Hausdach mit seinen Rentieren landen kann. Dann wird er sicher den warmen Kamin hinunterrutschen oder durch die Haustür kommen und die Geschenke an den Kindern verteilen. Vorausgesetzt sie waren auch artig, denn andernfalls gibt es nur eine Rute zu Weihnachten.

Veröffentlicht

10.12.2012

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