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Flugalarm
Es sind nur noch wenige Tage bis Weihnachten und in der Fabrik vom Weihnachtsmann geht es hoch her. Muss es auch, denn immer wieder passieren Dinge, woraufhin die Fabrik angehalten werden muss.
Schuld ist sehr oft der Mensch. Vor allem seine Neugier lässt die Fabrik immer wieder still stehen. Der Mensch will unbedingt wissen, wo der Weihnachtsmann wohnt. Wie genau er aussieht, wie die Fabrik aussieht und seine Helfer. Sicher ist bisher nur, dass der Weihnachtsmann irgendwo am Nordpol wohnen müsse. Nur dort könnte er ungehindert mit seinen Schlitten in die Luft steigen. Doch wie er das macht, weiß kein Mensch.
So herrscht immer wieder Flugalarm in der Fabrik vom Weihnachtsmann. Wenn eine Sirene kurz aufheult, werden die Produktionsbänder sofort angehalten. Egal, was produziert wird, es muss warten. So stehen dann für kurze Zeit unfertige Puppen, Autos ohne Räder, Puppenhäuser ohne Wände und elektronische Geräte ohne Knöpfe da. Auch die Arbeiter in den Fabriken sind ruhig. Sie geben nicht einen Pieps von sich. Selbst das Atmen führen sie nun deutlich leiser aus.
Das Flugzeug über ihnen, soll ja schließlich nicht erfahren, dass hier unter Tage gewerkelt wird. Würden sie nur den leisesten Mucks hören, würden die Menschen sicher anfangen, an dieser Stelle zu graben. Sie würden die schöne Weihnachtsstadt entdecken und Weihnachten wäre dann nicht mehr das, was es heute ist.
Nein, das möchte der Weihnachtsmann und seine Fabrikarbeiter nicht. So verhalten sie sich ruhig und halten manchmal sogar den Atem an. Auch die neun Rentiere hören die Sirene und verhalten sich ebenfalls ruhig. Wenn sie gerade für ein Wettrennen am vierten oder vierzehnten Dezember üben, bleiben sie sofort stehen. Das Rennen auf dem Boden könnten die Menschen in den Flugzeugen nämlich hören. Das wusste auch der junge Rudolph.
Zum Glück ist es bisher nie passiert, dass das Rennen am vierten oder vierzehnten Dezember wegen Flugalarm abgebrochen werden musste. Bisher ging immer alles gut. Hoffentlich auch dieses Jahr. Ein Rennen sollte es ja in wenigen Tagen noch geben.
Während der Weihnachtsmann, seine Fabrikarbeiter und die Rentiere sich still verhalten und keinen Zentimeter sich vorwärts bewegen, ist die große Elfe unterwegs. Sie ist die einzige, die bei Flugalarm sich bewegen darf. Doch das hat seinen Grund.
Während die Sirene vollautomatisch anspringt, wenn ein Flugzeug oder etwas Anderes zu nahe der Weihnachtsstadt kommt, ist es bei der Entwarnung nicht so. Diese wird sein Jahrhunderten manuell gegeben. Dafür zuständig ist die große Elfe, die dafür in ein spezielles Zimmer geht, um dank eines Fernrohres zu sehen, wer oder was den Alarm ausgelöst hat.
Manchmal ist es nur ein Schneehase, manchmal auch ein Eisbär, der den Alarm auslöst. Meistens ist es aber der Mensch, wenn er mit dem Flugzeug über den Nordpol fliegt. Dann herrscht solange Flugalarm, bis die große Elfe sicher ist, dass keine Gefahr für die Weihnachtsstadt mehr besteht. Sie lässt die Sirene zweimal kurz heulen und die Arbeit kann wieder beginnen.
Die Rentiere üben wieder für das Rennen am vierten oder vierzehnten Dezember, der Weihnachtsmann überprüft die Liste der guten und bösen Kinder und die Fabrikarbeiter gehen wieder zurück ans Band, um das Spielzeug fertig zu stellen. Die Puppen bekommen ihre Harre und ihre Augen, die Autos ihre Räder, die Puppenhäuser bekommen endlich ihre vier Wände und die elektronischen Geräte ihre Bedienknöpfe, auf dass alle Spielsachen am Heiligen Abend vom Weihnachtsmann zu den Kindern gebracht werden können.