Franzis Kolumne: Das Jahr 2020 - Juli

Namenswelt: Franzis Kolumne: Das Jahr 2020

Du weißt, dass die Polizei dein Freund und Helfer ist? Ja? Du glaubst, dass die Polizei nie gegen dich sein kann? Wieder ja?

Na, dann hoffe ich für dich, dass du niemals irgendwo anecken tust. Das meine ich nicht einmal wortwörtlich. Wenn du dich an einer Ecke stößt, kann es der Polizei egal sein. Solltest du dich dabei verletzten, wird eventuell ein Krankenwagen kommen. Die Sanitäter werden dich verarzten. Der Polizei wird es nicht interessieren, warum du dich an einer Ecke gestoßen hast. Das interessiert die Polizei nicht. Trotzdem kannst du bei jemanden anecken.

In Deutschland gibt es einige Menschen, die meinen, sie wären der Mittelpunkt der Welt. Alles müsste nach ihnen laufen. Sie wären eine führende Persönlichkeit. Andersdenkende erlauben sie nicht. Andersaussehende erst recht nicht. Alle müssen die selbe Sprache sprechen. Sie müssen die selbe Haarfarbe haben. Sie müssen die selbe Haarfrisur haben. Sie müssen die selbe Einstellung haben. Sie müssen die selbe Arbeit verrichten. Sie müssen die selben Hobbys haben.

Das ist langweilig. Findest du es nicht? Ist eine bunte Welt nicht schöner? Ist es nicht schön, dass Blumen gelb, rot und blau blühen. Ist es nicht schön, dass es sonnig, wolkig oder regnerisch sein kann? Willst du wirklich, dass wir alle gleich aussehen, gleich denken und gleich handeln? Soll das ein Leben sein? Da können wir uns doch gleich von Robotern ersetzen lassen. Monotones Arbeiten können sie. Monotones Leben können sie. Können wir auch. Aber möchten wir das?

Viele Menschen möchten das nicht. Viele Menschen möchten anders sein. Sie möchten ihre Freiheit. Das passt aber nicht jeden. Die freiheitsliebenden Menschen werden bedroht. Die andersaussehenden Menschen werden bedroht. Die andersdenkenden Menschen werden bedroht. Die bedrohten Menschen bekommen nicht immer die Hilfe der Polizei.

Teilweise ist es auch andersherum. Die Polizei, dein Freund und Helfer, ist an der Drohung beteiligt. Nein, nicht so wie du denkst. Sie helfen den Bedrohten nicht. Sie geben Daten der Andersseienden an Fremde weiter - seien es Telefonnummern oder Adressen. Erst durch dieses Wissen können die Andersseienden bedroht werden. Nachts wird angerufen. Es werden Briefe geschrieben. Eventuell finden die Bedrohten auch tote Tiere in ihren Briefkästen - dank der Mithilfe einiger Polizisten.

Seien wir ehrlich: So etwas sollte nicht sein. Die Polizei sollte nicht an Straftaten beteiligt sein. Die Polizei soll dabei helfen, Straftaten aufzuklären. Auch dann, wenn es gegen die eigenen Kollegen geht. Der Polizist sollte dem Gesetz treu ergeben sein, nicht seinen Kollegen. Wenn Polizisten mit Drogen handeln, sollte ihnen der Prozess gemacht werden. Wenn Polizisten andere Menschen grundlos verletzen, sollte ihnen der Prozess gemacht werden. Wenn Polizisten rechtsradikal sind, dann haben sie bei der Polizei nichts zu suchen. Solche Polizisten müssen aus dem aktiven Dienst entfernt werden.

Dabei reicht es nicht, wenn ein Polizeichef den Hut nimmt. Er bekommt wahrscheinlich noch Rente auf Lebenszeit, obwohl er Polizisten duldete, die gegen den Staat, das Gesetz oder die Demokratie sind. Es muss auch Konsequenzen für die beteiligten Polizisten haben. Wer seine Zugangsdaten zu Polizeirechnern preisgibt, soll ebenfalls eine hohe Strafe bekommen, wie die Menschen, die andere Menschen bedrohen. Polizisten, die ihre Zugangsdaten preisgeben, müssen empfindlich bestraft werden, auf dass sie dies nie wieder tun. Rausreden sollte nicht möglich sein. Ein Strafverfahren einstellen, nur weil es einen Polizisten betrifft, sollte gar nicht erst möglich sein. Sonst verlieren wir alle das Vertrauen in die Polizei. Das muss nicht sein, oder?

Diese Geschichte ist auch als Buch und eBook verfügbar.