Goldbärchi B1

Markengeschichte: Goldbärchi

Das freie Leben eines Goldbärchi beginnt mit dem Öffnen der Goldbärchitüte. Sobald diese geöffnet ist, strömen die weißen Goldbärchi wie verrückt nach draußen in die freie Welt. Endlich können Sie frei leben. Das tun, was Sie in Ihrem Leben immer schon tun wollten.

So gingen in den letzten Monaten und Jahren einige der weißen Goldbärchis fort, um die Erde zu erkunden. Sie gingen in irgendeine Richtung. Überall wäre die Erde, so meinten die Goldbärchis, also sei es egal, ob Sie im Osten, im Süden oder im Westen Ihre Weltreise beginnen würden. In den Norden wollten die Goldbärchis auf keinen Fall. Sie meinten, dort wäre es zu kalt, und Eisbärchis wollten Sie nicht werden.

So ging der weiße Goldbärchi in den Westen. Doch er kam nicht weit. Nur wenige Sekunden Weltreise und er traf einen älteren Artgenossen. Ein gelber Goldbärchi fragte, ob der Weiße etwas Zucker hätte. Der Gelbe wäre süchtig nach Zucker. Könne ohne diesen gar nicht leben. Doch der Weiße verneinte. Neuerdings sei er zuckerfrei. Wie der Hans dies geschafft hätte, konnte er aber nicht sagen. Er wusste es einfach nicht. Woher auch? Hätte sein Vater ihm nicht das Lesen beigebracht, er würde nicht einmal wissen, dass er heutzutage zuckerfrei wäre.

Der Gelbe fand es schade. Hatte er in den letzten Tagen umsonst seine Artgenossen angeknabbert? Komisch fand er es ja schon, dass Sie seit einigen Tagen nicht mehr so süß wie früher schmeckten. Doch er hatte sich nichts dabei gedacht. Vielleicht sei seine Zunge nur mit Zitrone belegt, und er könne deswegen den Zucker gar nicht schmecken. Auf die Idee, dass die neuen Goldbärchis zuckerfrei wären, kam er nicht.

Mit dem neuen Wissen musste der Gelbe nun eine neue Zuckerquelle aufspüren. Er hoffte dies im Fantasia-Land oder bei der Colorado-Schlucht zu finden, und verabschiedete sich so vom Weißen.

Der Weiße ging weiter seinen Weg. Er hatte ja erst einen kleinen Teil der Erde kennengelernt und wollte mehr sehen. Doch wie beim ersten Mal, kam er auch jetzt nicht weit. Am Wegesrand sah er einen hellbraunen Artgenossen, manche würden ihn auch als orange bezeichnen. Der Weiße wunderte sich, was der Orange dort mache und fragte nach. Der Orange gab ihm auch eine Antwort. Er würde sich sonnen und wolle braun werden. Die Käseweißen hätte er satt. Wenn er jetzt noch ein paar Stunden hier liegen würde, so würde er sicher braun werden. Dachte sich der Orange zu mindestens. Der Weiße sagte nur „Aha, interessant“ und setzte seine Weltreise fort.

Nachdem er die alten Bundesländer hinter sich gelassen hatte und Bonn erreichte, traf er den nächsten Artgenossen. Als sein Gegenüber den Weißen sah, lief er grün vor Neid an. Wie konnte der Weiße so groß sein? Warum war der Grüne nur so klein? Hatte er etwas falsch gemacht? Kam er etwa aus dem falschen Bundesland? Er fand es ungerecht und ärgerte sich so doll, dass eine Hand vom Himmel kam und den Grünen mitnahm. Als der Weiße die Hand sah, rannte er los. Die Hand sollte ihn nicht kriegen. So lief der Weiße um sein Leben und konnte der Hand entkommen.

Bei der Flucht sah der Weiße sich immer wieder um, ob die Hand ihm folgen würde. Sie tat es nicht. Da der Weiße dabei aber nicht nach vorne sah, rannte er einen Artgenossen um. Als der Artgenosse den Weißen sah, lief er hellrot an. Man konnte sofort sehen, dass sich der Artgenosse auf den ersten Blick in den Weißen verliebt hatte. Rosarot sah der andere Artgenosse nun durch die Welt. Was sollte der Weiße nun tun? Sollte er dem Rosaroten eine Chance geben? Sollte er mit einem Artgenossen eine Beziehung führen?

Er wollte nicht. So entschuldigte sich der Weiße und ging. Doch er wurde verfolgt. Der Rosarote wollte den Weißen nicht gehen lassen. Die große Liebe wollte er nicht laufen lassen und lief hinterher. Der Weiße sah es, und fing an, loszurennen. Er rannte schneller und schneller und entkam dem Rosaroten.

Doch nur für kurze Zeit. Während der Weiße sich ausruhte, holte der Rosarote seinen Vater. Der Vater sollte helfen. Da der Vater größere Beine hatte, konnte er den Weißen leicht einholen.

Beim Weißen angekommen, fragte der Vater, ob der Weiße sich nicht schämen würde. Doch bevor der Vater zu Ende reden konnte, gab der Weiße eine Antwort. „Nö, ich habe doch etwas an. Da brauche ich mich nicht zu schämen.“ Der Vater guckte erst verdutzt, überlegte, sah den Weißen an und fragte: „Bist Du sicher, dass Du etwas anhast?“ Der Weiße musterte sich und musste eingestehen, dass er die ganze Zeit nackt durch die Welt lief. Da lief er rot vor Scham an und aus dem weißen Goldbärchi wurde ein roter. Das war also das Ende des weißen Goldbärchi.