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Weihnachten in der Wildnis

Weihnachten: Löwe

Der König der Tiere ist jedem bekannt. Man weiß auch, dass er Pflanzen nicht zum Fressen gern hat. Selbst wenn es Rosen sind. Er mag auch keinen Fisch, wie manch anderes Tier. Nein, der Löwe will Fleisch. Für sich, für seine Löwin, für seine Kinder. Dafür geht er fast täglich auf Jagd. Sein Magen und der seiner Familie soll ja nicht leer sein.

Egal, ob es Frühling oder Herbst ist, egal ob Sommer oder Winter. Der Löwe ist immer auf der Jagd. Na gut fast immer. Es gibt nur einen Tag, an dem der Löwe nicht auf Jagd geht. Und das ist noch nicht seit Ewigkeiten so.

Dieser Tag ist nicht Neujahr, es ist auch nicht das Osterfest. An seinem Geburtstag geht der Löwe sogar zweimal jagen. Schließlich muss sein Geburtstag ordentlich gefeiert werden. Nur am Heiligen Abend nicht. Das ist seit einigen Jahren fest geschrieben, dass an diesem Tag keine Jagd stattfindet. Alle Tiere des Dschungels kommen dann am Königsfelsen zusammen und feiern gemeinsam Weihnachten.

Damit es auch Geschenke zu verteilen gibt, bringt jedes Tier eine Kleinigkeit mit. All die Geschenke kommen in einen großen – einen riesengroßen – Sack und werden pünktlich um siebzehn Uhr von der Königin der Tiere zufällig unter den Tieren verteilt. Manch ein Fleischfresser packt von seiner letzten Beute etwas ein, ein Pflanzenfresser von seiner liebsten Pflanze. Wenn man gerade selbst ein eigenes Kind bekam, wird auch etwas für die Kleinen dagelassen. Manchmal ist es auch nur eine Flöte für die etwas Größeren.

Wenn einem Tier das erhaltene Geschenk nicht gefällt – Fleisch brauchen Pflanzenfresser nicht und Pflanzen brauchen Fleischfresser nicht – dann darf auch getauscht werden. Dem Löwen wurde es nämlich irgendwann zu viel, dass sich die Hälfte der Tiere über das erhaltene Geschenk beklagten. So durften sie tauschen, wenn Sie denn wollten. Extra dafür gab es noch am Heiligen Abend einen Basar, an dem die Geschenke getauscht werden konnten.

Als der Löwe zum ersten Mal auf die Idee kam, ein Weihnachten am Königsfelsen zu veranstalten, gab es anders als Geschenke, noch keine Dekoration. Erst als sich einige Tiere nach dem ersten Weihnachten beschwerten, es würde nicht wirklich weihnachtlich am Königsfelsen sein, wurde es weihnachtlich.

Die Frau des Löwen, die auf die Idee gemeinsam Weihnachten zu feiern kam, war für alles zuständig. Zusammen mit den kleinen Löwen wurde gebastelt und geschmückt, was das Zeug hält. Einen Tannenbaum in der Wildnis suchte man aber vergeblich. Doch das fanden die Dschungeltiere gar nicht schlimm, denn auch sie hatten keinen Tannenbaum. Schließlich reichte ein normaler Baum aus dem Dschungel. Er wurde mit einigen Beeren aus dem Dschungel geschmückt und neben ihm durfte der Geschenkesack Platz nehmen.

Geschenke, die gab es - wie gesagt - schon beim allerersten Mal. Sonst bräuchte man ja gar nicht gemeinsam Weihnachten feiern. Doch es wurde noch mehr geboten. Es wurden kleine Theaterspiele aufgeführt und Musik gesungen – hauptsächlich von den Kleinen. Allerdings war dies in der Regel nicht tierartübergreifend. Pflanzenfresser und Fleischfresser waren nie gemeinsam auf der Bühne, da sie nie gemeinsam übten. Das war den Eltern der Pflanzenfresser viel zu gefährlich.

Aus diesem Grund konnten auch keine anderen Tierarten als die Löwen den Königsfelsen schmücken. Der Löwe verbot dies. Nur am Heiligen Abend jagte er nicht. An den Tagen davor und danach schon. Wenn er dann ein wohlschmeckendes Tier vor sich hätte, kann man ihm nicht verübeln, wenn er dabei zuschlägt. So sind die anderen Tierarten nur am Heiligen Abend sicher vor seinem Angriff. So war es in den letzten Jahren und so wird es auch dieses Jahr bestimmt wieder sein.

Veröffentlicht

17.12.2012

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