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Zeitraum

Zeit-Raum

Jeder gebildete Mensch weiß dass es Sekunden gibt. Millisekunden sind eintausendstel davon. Das weiß jeder Erwachsene. Eine Minute ist mehr als eine Sekunde. Genauer gesagt ist eine Minute genauso lang wie sechzig Sekunden. Das sollte klar sein. Auch dann wenn es mal neblig ist.

Nebel gibt es in Deutschlang ja nicht allzu oft. Anders als in Großbritannien. Als die Römer mal wieder den Angriff auf England wagten, mussten Sie durch den Nebel fahren. Doch nicht nur Sie. Auch die Befreier oder Helfer aus Gallien mussten durch den Nebel. Da es vor vielen Jahrhunderten noch keine Flugzeuge gab, mussten die Gallier per Boot auf die Insel übersetzen. Dabei mussten Sie auch den Nebel durchqueren. Der Nebel war so dicht, dass die Gallier nicht sahen, wohin Sie fuhren. Am Ende kamen Sie zwar da an, wo Sie hinwollten, doch Sie mussten einen Verlust verkraften. Ihr Proviant ging über Bord, als Ihr Boot an den Klippen zerschellte. Die Klippen, die die Gallier durch den dichten Nebel nicht sehen konnten. Sie konnten nicht klar sehen, und so passierte es eben.

Da wir aber in Deutschland sind, sollte jeder klar sehen, dass nach der Minute die Stunde kommt. Eine Stunde ist länger als eine Minute. Viel länger. Es reicht nicht, eine Schulstunde hinter sich zu bringen. Das ist noch keine Zeitstunde. Erst wenn man sechzig Minuten hinter sich gebracht hat, also eine Schulstunde plus ein Drittel einer zweiten, ja erst dann ist die Stunde vollkommen. Erst wenn sechzig Minuten vorbei sind, weiß die Stunde, nun ist Sie vollständig. Nun muss Sie keine Minderwertigkeitskomplexe haben, weil Sie nicht vollkommen ist.

Bei einem Tag ist es etwas besser. Er muss nicht erst warten, dass sechzig Stunden vorbei sind. Nein, er muss nur vierundzwanzig Stunden warten. Im Generellen muss er erst den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang abwarten, ehe er vollkommen ist und ein neue Tag beginnt. Dies geschieht erst, wenn eintausendvierhundertundvierzig Minuten an ihm vorbeigegangen sind. Erst wenn sechsundachtzigtausendvierhundert Sekunden vorbei sind, ja erst dann kann der Tag sagen: Ich bin fix und fertig mit der Welt.

Der nächst größere Zeitraum ist die Woche. Ihr ergeht es noch besser als den Tag, denn Sie muss nicht erst auf vierundzwanzig vollständige Tage warten. Nein, Sie muss nur warten, dass sieben Tage vorbei sind. Wenn dies endlich geschehen ist, ist eine Woche vorbei, zu der auch das Wochenende gehört. Während das Wochenende nur zwei Tage lang ist, dauert die normale Arbeitswoche fünf Tage. Sprich: Der Mensch arbeitet fünf Tage lang und feiert dann zwei Tage, dass er wieder Geld mit nach Hause gebracht hat.

Während es der Woche relativ gut geht, hat der Monat die Arschkarte gezogen. Denn er muss mindestens achtundzwanzig vollständige Tage abwarten, ehe er vollkommen ist. Ehe ein neuer Monat beginnt. Ein neuer Monat, der nur einen von zwölf Namen tragen kann. Entweder es ist ein Frühlingsmonat, ein Sommermonat, ein Herbstmonat oder ein Wintermonat. Wir alle sollten wissen, welche zwölf Monate es gibt. Jedes Jahr beginnt mit dem Januar, gefolgt vom Februar und dem März. Das zweite Quartal beginnt mit dem April, gefolgt vom Mai und vom Juni. Das zweite Halbjahr wird vom Juli eingeläutet. Der Juli wird aber nach dreißig Tagen vom August abgelöst und dieser vom September. Das letzte Quartal beginnt jedes Jahr immer mit dem Oktober, gefolgt vom November und Dezember.

Wenn dann zehn Jahre vorbei sind, wir also zehn Dezembermonate erlebt haben, ist ein Jahrzehnt vollkommen. Ein Jahrzehnt besteht immer aus zehn Jahren. Wenn der Mensch dann zehn Jahrzehnte erlebt hat, und das kommt selten vor, ist ein Jahrhundert rum. Ein Jahrhundert in dem viele Millionen Sekunden und Minuten vergangen sind. In dem es viele tausend Tage und Woche gab. Viele hundert Monate und einige wenige Jahre und Jahrzehnte.

Aber wenn jemand von einem Zeitraum spricht, haben Sie sich schon mal gefragt, wo dieser Zeitraum liegt? Ist es ein anderes Wort für den Schlafraum, in dem der Mensch viele Stunden verbringt? Oder ist damit die Küche gemeint, in der die Frau für die Familie einige Minuten verbringt, um das Mittagessen zu kochen? Oder ist es der Kellerraum, in dem der Mann an seiner Werkbank Stunden verbringt?

Wenn mit Zeitraum kein normaler Raum gemeint ist, was dann? Warum heißt der Zeitraum dann überhaupt Zeitraum. Ein Raum besteht doch mindestens aus vier Wänden, einem Fußboden und einer Decke. Ist vielleicht die Sekunde der Fußboden, auf dem alles fußt? Oder ist es die Minute? Ist die Decke das Jahrzehnt, das Jahrhundert oder das Jahrtausend? Oder nichts von dem? Weil ein Zeitraum nur einen Raum in der Zeit darstellt? Einen Raum, in der sich die Minute mal ruhig und ohne Hektik mit der Sekunde unterhalten kann. In der sich das Jahrzehnt mal ganz ruhig die Stunde ansieht. Wie Sie aussieht, was Sie macht und wer Ihr den Namen gab?

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Wissen wir es? Wohl kaum. Wenn, dann glauben wir nur, es zu wissen. Doch glauben kann jeder, wissen nicht. Denn nur wer mächtig ist, kann wissen. Wer nichts weiß, ist nicht mächtig. Aber nichts wissen, macht ja auch nichts, oder?

Veröffentlicht

17.05.2012

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