Weihnachtskalender II (für Mädchen): Dezember 22

Erzählen-AG: Weihnachtskalender

Es war einmal ein Mädchen, das den Namen Charlotte trug. Charlotte war ein kleines bisschen anders als die Mädchen in ihrer Umgebung. Die anderen Mädchen spielten mit Puppen. Charlotte spielte mit Autos. Charlotte hatte sogar eine Eisenbahn.

Charlotte bekam die Eisenbahn im letzten Jahr geschenkt. Es war keine normale Eisenbahn. Charlottes Eisenbahn bestand aus einer Dampflokomotive und zwei Personenwaggons. Die Dampflokomotive konnte sogar dampfen. Dazu musste Charlotte nur einen kleinen Schalter an der rechten Seite umlegen. Dann dampfte die Dampflokomotive.

Charlotte konnte allerdings nicht so lange mit der Dampflokomotive spielen. Eines Tages verschwand die Dampflokomotive. Wohin sie verschwand, dass wusste Charlotte nicht. Selbst Charlottes Eltern wunderten sich über das Verschwinden. Charlottes Eltern hatten noch gegen Mittag die Dampflokomotive in Charlottes Zimmer gesehen. Dann ging es zum ersten Mal auf den Rummel. Abends nach der Rückkehr war die Dampflokomotive verschwunden.

Charlottes Dampflokomotive war eine besondere Lokomotive. Charlottes Dampflokomotive konnte nicht nur die Menschen hören, Charlottes Dampflokomotive konnte auch verstehen, was die Menschen sprachen. Als das Wort Rummel fiel, war Charlottes Dampflokomotive neugierig. Was war ein Rummel? Konnte das ein Mensch essen? Konnte die Dampflokomotive es essen?

Die Dampflokomotive konnte Charlotte nicht fragen. Auch wenn die Dampflokomotive die Menschen verstehen konnte, andersherum war es leider nicht der Fall. Die Menschen konnten nicht verstehen, was die Dampflokomotive sagen wollte.

Die Dampflokomotive musste allein herausfinden, was ein Rummel war. Zum Glück hatte Charlotte eine Katze. Die Katze konnte sehr leicht in das Haus gelangen. In der Hintertür gab es eine Katzenklappe. Durch diese Katzenklappe verschwand die Dampflokomotive von Charlotte.

Charlottes Dampflokomotive quälte sich erst einmal durch den Garten auf die Straße. Schon im Haus hatte die Dampflokomotive Mühe, sich fortzubewegen. Es gab zwar Gleise in Charlottes Zimmer, doch die führten nicht zur Hintertür. Die Dampflokomotive musste erst einige Teppiche und den Fliesenboden in der Küche überwinden, um die Hintertür zu erreichen.

Draußen im Garten gab es Sand und Erde. Hier war es noch viel schwieriger vorwärtszukommen. Zum Glück blieb die Dampflokomotive nicht in der Erde stecken. Mit großer Kraftanstrengung erreichte die Dampflokomotive die Straße.

Neben der Straße gab es einen Bürgersteig. Der Bürgersteig war gepflastert. Auf harten Untergründen konnte sich die Dampflokomotive relativ leicht fortbewegen. Auf Gleisen war die Dampflokomotive trotzdem schneller.

Die Dampflokomotive fuhr auf dem Bürgersteig und folgte dem Verlauf der Straße. Ab und zu senkte sich der Bürgersteig ab und die Dampflokomotive fuhr über die Straße. Die Dampflokomotive überwand eine kleine Kreuzung. Zum Glück kam kein Auto, sonst wäre die Dampflokomotive wohl überfahren worden.

Während die Dampflokomotive die Straße entlang fuhr, sah die Dampflokomotive immer wieder Plakate. Es war gut, dass die Dampflokomotive lesen konnte. Die Dampflokomotive las immer wieder etwas von einem Rummel. Die Straße, die die Dampflokomotive folgte, musste direkt zum Rummel führen. Am Ende der Straße sollte die Dampflokomotive erfahren, was ein Rummel war.

Am Ende der Straße war normalerweise ein großer Parkplatz. Dort standen normalerweise viele Autos. Heute war es nicht der Fall. Dort standen viele Fahrgeschäfte. Die Dampflokomotive sah verschiedene Stände. Es gab Büchsenwerfen. Es gab einen Stand, an dem Lose gezogen werden konnten. Die Dampflokomotive sah auch einige Fahrgeschäfte. Es gab ein Kettenkarussell. Es gab eine Geisterbahn.

Die Dampflokomotive sah sich alles genau an. Die Preise für ein Los sah sich die Dampflokomotive auch an. Dafür war die Dampflokomotive nah an den Preisen. Blöderweise löste in diesem Moment ein Kind seine Lose ein. Für diese Lose wollte das Kind die Dampflokomotive haben. Der Mann an dem Losstand wollte sich die Dampflokomotive schnappen. Doch das gelang ihm nicht. Die Dampflokomotive versuchte zu entkommen. Die Dampflokomotive entkam. Sie versteckte sich in einem anderen Stand.

Das Versteck wollte die Dampflokomotive erst in der Nacht verlassen. Das funktionierte aber nicht. Die Dampflokomotive schlief tief und fest. Erst am Morgen wurde die Dampflokomotive geweckt. Der Stand schaukelte hin und her. „Was war hier los“ fragte sich die Dampflokomotive.

Der Rummel wurde abgebaut. Ein Rummel blieb nur einige Tage in der Stadt. Dann ging es in die nächste Stadt. Die Dampflokomotive musste mit. Sie konnte nicht mehr rechtzeitig entkommen. Charlotte musste erst einmal ohne die Dampflokomotive auskommen.

Der Stand, in dem die Dampflokomotive gefangen war, kam Ende November wieder in die Stadt von Charlotte. Die Dampflokomotive erkannte die Stadt. Jetzt verließ sie den Stand. Die Dampflokomotive machte sich in der Nacht auf den Weg nach Hause. Dabei war die Dampflokomotive vorsichtig. Sie wollte nicht noch einmal vor einem Menschen fliehen müssen. Dann wäre die Dampflokomotive wieder irgendwo gelandet und hätte nicht entkommen können. Das wollte die Dampflokomotive verhindern. Die Dampflokomotive wollte unbedingt wieder zurück zu Charlotte.

Die Dampflokomotive bewegte sich vorsichtig vorwärts. In der Nacht vom einundzwanzigsten auf den zweiundzwanzigsten Dezember erreichte die Dampflokomotive das Haus von Charlotte. Die Dampflokomotive schlich sich durch die Katzenklappe in der Hintertür ins Haus. Die Nacht verbrachte die Dampflokomotive in Charlottes Zimmer.

Am Morgen des zweiundzwanzigsten Dezembers ging Charlotte zu ihrem Weihnachtskalender. Sie suchte die aktuelle Tür und öffnete sie. Charlotte nahm das Stück Schokolade heraus und betrachtete das Motiv. Charlotte sah eine Dampflokomotive aus Schokolade. Charlotte steckte sich das Stück Schokolade in den Mund. Dann ging sie zurück zu ihrem Bett.

Was sah Charlotte da? Neben dem Bett stand die Dampflokomotive. Konnte es wahr sein? Es war wahr. Charlotte freute sich über die Rückkehr der Dampflokomotive. Endlich konnte sie wieder mit ihrer Dampflokomotive spielen. Das tat Charlotte sogleich. Sie setzte die Dampflokomotive auf die Gleise, die noch immer in Charlottes Zimmer waren. Dann spielte Charlotte erst einmal. Das Frühstück musste warten.

Diese Geschichte ist auch als Buch und eBook verfügbar.